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Unfaßbar, wie frei wir früher waren

Donnerstag, 26. Dezember 2024 um 10:53

Von Bernd Niquet

Eigentlich wollte ich in dieser Kolumne darüber schreiben, dass ich fürchte, dass am 23. Februar nächsten Jahres unsere Demokratie faktisch beerdigt wird. Weil es nämlich mittlerweile Mechanismen bei uns gibt, Wahlen bei Ergebnissen, die den Regierenden nicht passen, für ungültig zu erklären.

Doch dann habe ich die alten Aufnahmen von Nankers, meinem Lieblingsmoderator vom britischen Soldatensender BFBS herausgekramt und wusste auf einmal, dass ich das alles anders machen muss.

Denn ich muss es jetzt unbedingt loswerden, wie frei wir damals alle gewesen sind und wie frei wir gelebt haben! Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen!

Damals war wirklich fast alles möglich, jede Kritik, jeder dumme Witz. Wir haben uns gegenseitig für voll genommen und deswegen konnte man sich dann auch ruhig einmal gegenseitig anpieksen.

Doch selbst wenn man diese Zeit miterlebt hat, braucht es eine Mémoire involontaire, um dem damaligen Gefühl tatsächlich wieder bewusst zu werden. Hier ist es bei Nankers genau wie bei Proust durch die Madeleine.

Darum lasst uns die Vergangenheit feiern! Denn dadurch wird sie plötzlich zur Gegenwart und vertreibt die bösen Geister, die uns heute regieren.

Der Verstand allein kommt hier nämlich nicht weiter. Man muss sich das nur einmal überlegen: Wir sind damals in West-Berlin und in der ganzen restlichen damaligen Bundesrepublik von ausländischem Militär besetzt gewesen und trotzdem viel freier gewesen als heute.

Damals waren wir von fremden Mächten besetzt und viel freier als heute, wo wir das nicht mehr sein sollen.

Ein größeres Paradoxon ist sicherlich kaum möglich. Doch was ist eigentlich das Besondere an einem Paradoxon?

Wenn so etwas auftritt, zeigt es uns, dass unsere Denkstruktur irgendwo hakt. Wir kommen mit ihr nicht mehr weiter, und zwar deswegen, weil wir plötzlich direkt auf einen Aspekt der Wirklichkeit gestoßen sind, mit dem wir innerhalb unseres gegenwärtigen Denkens nicht klarkommen.

Es gibt in unserer Gegenwart auch noch viele andere Paradoxa, zum Beispiel das des Konsums: Wer alles haben kann, hat im Endeffekt gar nichts. Den Konsum weiter auszudehnen, bringt also gar nichts.

Werte entstehen nur dadurch, indem man sich etwas erarbeitet. Und nicht, dass man es einfach von hinten hineingeschoben bekommt. Was bedeutet, dass der Sozialstaat bundesrepublikanischer Prägung keinerlei Zukunft besitzt.

Voraussetzung ist natürlich, dass einem die Früchte der Arbeit nicht geraubt werden. Das Wirtschafts- und Finanzmodell bundesrepublikanischer Prägung hat folglich ebenfalls keinerlei Zukunft.

Darum lasst uns die Vergangenheit feiern! Denn dadurch wird sie plötzlich zur Gegenwart und vertreibt die bösen Geister, die uns heute regieren.

Dass wir uns heute immer stärker in Paradoxa verstricken, zeigt sehr deutlich, dass wir so nicht weiterkommen.

Ich hätte daher eine gute Idee für die nächsten Jahre und Jahrzehnte. Wir nehmen all die Kettensägen, die heute unsere Natur zerstören, um damit das zu zerstören, was unsere Kultur und unsere Wälder vernichten möchte.

Und dann lassen wir überall, auch in den Städten, Sträucher und Büsche wachsen, sodass die Kinder nachmittags dort spielen können und keine Kurse mehr machen müssen.

So sind jedenfalls alle diejenigen großgeworden, die sich gegen den heutigen Wahnsinn der dilettierenden Spätgeborenen auflehnen.

Darum lasst uns die Vergangenheit feiern! Denn dadurch wird sie plötzlich zur Gegenwart und vertreibt die bösen Geister, die uns heute regieren.

Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und ein erfolgreiches Jahr 2025!

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. ZEHNTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2024, 620 Seiten, 23,20 Euro

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In den vergangenen Jahren bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die Wissenschaft ganz generell keinen Zugang zu den menschlichen Empfindungen besitzt. Sie kann sich zwar ihrer medizinischen Messmethoden bedienen, doch was ist, wenn gerade unsere wichtigsten Gefühle sich außerhalb dieses Spektrums befinden? Ich schiebe deswegen jedoch keinen Frust, ich fühle mich im Gegenteil sogar bestärkt darin, dass ich hier die entscheidende Rolle für mich selbst übernehmen muss.

Weniger angenehm ist es hingegen mit dem Rechtsanwalt, von dem ich mir eine Klageschrift eingefangen habe, in der steht: „Die Klage wird auf jeden erdenklichen rechtlichen Gesichtspunkt gestützt.“ Da überlege ich mir nämlich, wenn bei einem Streit die eine Seite alle erdenklichen rechtlichen Gesichtspunkte für sich reklamiert, bleibt ja für die Gegenseite kein einziger rechtlicher Gesichtspunkt mehr übrig. Und als die Richterin dann auch noch genau in diesem Sinne urteilt, ist es bei mir nach dem unbedingten Glauben an die Wissenschaft auch mit dem Vertrauen in den Rechtsstaat vorbei.

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die vorangegangenen neun Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021, 2022 und 2023.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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