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Wie ein großer Crash am Aktienmarkt

Dienstag, 27. Oktober 2015 um 13:40

Von Bernd Niquet

Es mag durchaus sein, dass ich übertrieben empfindlich bin. Andererseits denke ich jedoch, dass nur der Empfindsame spürt, was wirklich passiert, woher der Wind weht und was auf ihn zukommen könnte.

Ich schreibe gerade für mich eine Chronik der Ereignisse der Flüchtlingskrise und alles, was damit zusammenhängt. Deshalb wollte ich nachschauen, wie das neue Buch von Akif Pirinçci heißt, dessen KZ-Äußerung bei der Pegida-Darstellung ich wirklich in extremer Weise missbillige.

Ich gebe also bei Amazon „Akif Pirinçci“, doch es erscheinen lauter andere Bücher. Es ist nicht nur so, dass es die Bücher von Akif Pirinçci bei Amazon nicht mehr gibt, dieser Mann existiert dort nicht mehr.

Mir zittern die Knie. Wir können also von einer Sekunde auf die andere einen Menschen, der uns nicht behagt, einfach verschwinden lassen. Ihn gibt es nicht mehr – und ihn hat es auch nie gegeben.

Mich erinnert das an den Fall meines damaligen Lieblingsfußballers, Peter Kotte von Dynamo Dresden zu DDR-Zeiten. Der war auch plötzlich verschwunden, den gab es nicht mehr und er wurde sogar aus dem Mannschaftsfoto herausretuschiert.

Das alles geht damals wie heute ohne Gerichtsverfahren, einfach auf Zuruf. Da zeigt man auf jemanden, der sich vermeintlich an der Gemeinschaft vergangen hat – und schwupps ist er weg.

Ich bin wie unter Schock. So etwas hätte ich niemals für möglich gehalten. Nicht heute und nicht bei uns. Eines der größten Unternehmen der Welt. Zusammen mit den Gutmenschen aus Deutschland. Einfach schwupps – und weg.

Ich fühle mich wie bei einem Crash am Aktienmarkt. Die Welt ist plötzlich nicht mehr so, wie sie vorher gewesen ist. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Ich bin noch ganz benommen. Es ist etwas passiert – und ich weiß noch nicht, welche Konsequenzen es haben wird.

Diese Sache ist nur ein kleiner Vorfall, die Wirkung auf mich ist jedoch groß. Das Deutschland von heute ist nicht mehr das Deutschland von gestern.

Ich denke, es ist Zeit. Ich werde jetzt machen, was ich niemals gedacht habe, machen zu werden. Und worüber ich hier aus guten Gründen nicht schreiben werde. Aber ich werde es tatsächlich machen. Physisch. Anonym. Und in kleiner Stückelung.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

 

****************** ACHTUNG! Neues Buch: **********************

Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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