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Zu Israel lieber schweigen

Donnerstag, 26. Oktober 2023 um 07:30

Von Bernd Niquet

Momentan sind harte Zeiten für Menschen, die gerne sagen, was sie denken und empfinden. Denn die Kralle der vorgeschriebenen Korrektheit greift so brutal zu, wie es das vorher in der Bundesrepublik noch niemals gegeben hat.

Was jetzt ist, stellt sogar die Flüchtlingskrise und Corona noch weit in den Schatten. Denn ein falsches Wort zu Israel – und schwupps ist man weg.

Und ich muss zugeben, selbst enorm verunsichert zu sein. Ich dachte zwar immer, so einigermaßen Bescheid zu wissen über dieses Land und seine Bewohner, doch wenn man heute nur marginal am vorgegebenen Ziel vorbei trifft, wird man sofort einen Kopf kürzer gemacht.

Ich denke da nur an den Fall von Richard David Precht, der ja nun wirklich ein Liberaler und ganz bestimmt kein Antisemit ist. Doch als er dann das gesagt hat, was ich selbst auch immer gedacht habe und was meiner Meinung nach vor dem Eklat auch in der Presse so berichtet worden ist, wird er vielleicht nach dem Verlust seiner Honorarprofessur sogar mit seiner gesamten Karriere am Ende sein.

Sind wir eigentlich alle noch ganz bei Trost?

Mein Eindruck ist, dass es gegenwärtig im Grunde genommen beinahe unmöglich ist, nicht als Antisemit bezeichnet zu werden, wenn man als Antisemit bezeichnet werden soll, denn egal was man sagt, es kann immer falsch ausgelegt werden.

Wenn ich sage, Israel und die Israelis sind ein ganz besonderes Land und ganz besonderes Volk, dann bin ich ein Antisemit, weil ich damit Stereotype über das Judentum verbreite.

Sage ich hingegen, Israel und die Israelis sind kein besonderes Land und kein besonderes Volk, dann bin ich auch ein Antisemit, weil ich die Historie verkenne und damit implizit den Holocaust leugne.

Also was nun? Ich habe keine Ahnung. Am besten schweigt man also.

Ich werde daher wohl auch an Weihnachten nicht den schönen Witz von der jüdischen Mutter und den zwei Krawatten erzählen dürfen, den ich in einem Buch von Paul Watzlawick gefunden habe, diesem alten Antisemiten.

Und selbst sich auf den Boden zu werfen und um Vergebung zu bitten, würde heute nichts mehr helfen, denn das könnte ja bedeuten, innerlich Partei ergriffen zu haben für die Feinde Israels, die das täglich mit ihren Gebetsteppichen exerzieren.

Und dass meine Kolumne jetzt schon so viele Absätze lang ist und ich immer noch kein Wort über die Gräueltaten der Hamas geschrieben habe, zeigt natürlich, welch übler Antisemit ich bin, oder?

Manche Dinge sind dann sogar noch mehr zum Verzweifeln. Denn da will die Zeitung „Welt“ doch tatsächlich die Menschen aufklären, was ich gut finde, und bringt einen Artikel ihres Korrespondenten Hannes Stein, zu dem es heißt:

„Auf den Straßen von Neukölln oder auf Sendung mit Richard David Precht: Über das Judentum sind vor allem Klischees im Umlauf. Viele sind böswillig, andere bloß Ausweis von Unwissen. Ein Crashkurs in acht Minuten.“

Dieser Crashkurs hat nur einen Fehler. Ihn können nämlich nur diejenigen lesen, die auch ein Abonnement dieser Zeitung besitzen.

Wer das nicht hat, muss also weiter Antisemit bleiben. Vor allem ein Antisemit, ohne das zu wissen und ohne überhaupt irgendetwas gegen Israel oder seine Bewohner zu haben.

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. ACHTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2022, 632 Seiten, 23,50 Euro

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Kann man eigentlich durch einen Wohnungsumzug jünger werden? Vielleicht. Und gibt es so etwas wie einen Sinn des eigenen Lebens? Oder Dinge, die die Seele noch vor dem Tod zu erledigen hat? Schon schwieriger. Dabei hatte Goethe doch bereits den Chor der Engel singen lassen, dass derjenige, der sich immer strebend bemüht, erlöst werden kann. Die wichtigste Frage im Leben lautet dann aber wohl doch, was denn nun erfolgreicher weiterhilft, die eigene Intuition oder wissenschaftliche Erkenntnisse?

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die vorangegangenen sieben Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020 und 2021.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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