19.04.2024 - 16:24 | Lesezeichen | Startseite | Newsletter | Suche | Kontakt | Seite drucken | Sitemap   
 
   

Wo Sie neue
Boom-Börsen finden?!

 

  Geheime Aktien-Gewinnstrategie?!

      Menü

    Home

      Wissen

      Börsen-ABC
      Anlegerrecht


        Twitter & Facebook

        



Anzeige  


 

Suche

 


Kursabfrage

 



 
Kunst im Frühling


 


 

 

 

 

Eine Frage der Logik

Donnerstag, 8. Juli 2021 um 10:59

Von Bernd Niquet

Alles an der Börse läuft nach einer bestimmten Logik ab. Nur weiß man vorher nie nach welcher. Und so kann auch das, was zuerst unlogisch wirkt, durchaus logisch sein, wenn man erst einmal hinter den Mechanismus kommt.

Und sogar die Unlogik selbst ist ja in gewisser Weise logisch, weil sie explizit einen Gegenentwurf zur Logik darstellt. Und jedes Dagegen muss zwangsläufig immer am Dafür orientiert sein. Alles andere ist Poesie.

Was mich auf den vergangenen Samstag bringt, den 3. Juli, an dem vor 50 Jahren, im Jahr 1971 Jim Morrison, der Sänger der Doors in Paris gestorben ist. Er hat mich allerdings auch danach eigentlich mein gesamtes Leben über begleitet.

Und so habe ich das gesamte Wochenende ständig die dritte CD der Drunken Concerts der Band am 10. April 1970 in Boston gehört, auf der Morrison meiner Meinung nach sanft und wunderbar ist wie ansonsten in keinem seiner Konzerte.

Doch nun zur Logik. Der letzte reguläre Song des zweiten Konzertes an diesem Abend wird von dem Poem „Adolf Hitler“ eingeleitet. Er geht so so: „Adolf Hitler is still alive, I slept with her last night. Come out from behind that false mustache, Adolf, I know you're in there.“

Übersetzt: „Adolf Hitler lebt noch, ich habe letzte Nacht mit ihr geschlafen. Komm hinter diesem falschen Schnurrbart hervor, Adolf, ich weiß, dass du da drin bist.“

Als ich das zum ersten Mal gehört habe, fand ich es Quatsch. Später dann hat es mich jedoch interessiert. Warum schreibt jemand so etwas? Da dachte ich, aha, also eine Frau, die ihn an Hitler erinnert hat. Scheint ja keine gute Nacht gewesen zu sein.

Heute jedoch fällt mir auf: Das geht ja gar nicht! Das passt ja alles überhaupt nicht! Denn wenn man das einmal logisch auseinandernimmt, ergibt sich reines Chaos.

Natürlich kann mich jemand an Hitler erinnern, das ist auch schon öfter passiert. Das könnte auch eine Frau sein, warum nicht? Hitler hatte jedoch, so viel scheint mir sicher zu sein, einen echten Schnurrbart. Warum sollte er sich daher also einen falschen ankleben?

Und weiter: Wenn er hier in Verkörperung einer Frau auftritt, warum versteckt diese ihr Wesen dann nicht, sondern klebt sich zur Verdeutlichung noch einen Schnurrbart an?

Eine Frau, die Adolf Hitler ist, klebt sich also einen Schnurrbart an, um Jim Morrison darauf zu bringen, dass dann, wenn hinter dem falschen der echte Schnurrbart zu sehen ist, der wahre Hitler erkennbar wird?

Man kann die Situation drehen und wenden, sie wird nicht stimmig. Und das, obwohl sie doch am Anfang so eindeutig gewirkt hat.

Nehmen wir nun einmal an, Adolf Hitler wäre nicht der Böse, sondern die Börse, oder besser anderes herum, die Börse wäre Adolf Hitler, dann würde ich sagen: Zuerst lacht man, dann jedoch nicht mehr. Und am Schluss versteht man gar nichts mehr.

Und genauso ist es doch auch, oder?

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SECHSTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2020, 621 Seiten, 22 Euro

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de

oder bei Amazon


 

Bernd Niquet und seine Tagebücher: „Der wirkliche Donnerschlag kommt dann mit Verzögerung. Auch braucht mein Inneres einige Zeit, um ihn zu realisieren. Doch als die Dinge dann klar sind und in mir sacken, mache ich etwas, was ich vorher beim Tagebuchschreiben noch niemals gemacht habe. Ich unterstreiche die wichtigen Passagen nicht wie sonst mit meiner blauen Tinte, sondern mit schwarzem Filzstift. Einunddreißig Jahre schreibe ich mittlerweile Tagebuch, das zeigt die Dimension. Hinterher bin ich selbst erschrocken. Das Tagebuch sieht jetzt aus, als sei jemand gestorben. Und in meinem Inneren fühlt es sich auch tatsächlich so an.“

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt in einem ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die vorangegangenen fünf Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2018 und 2019.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

Anzeige


 


 
 
 
 
 
 
 
       
     


© 1999 - 2023 by instock.de | Mediadaten | Impressum | Datenschutz