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Flüchtlingskrise läuft wie Finanzkrise 2007/08

Freitag, 30. Oktober 2015 um 21:31

Von Bernd Niquet

In den vergangenen Tagen habe ich eine Auszeit von meinem aktuellen Projekt genommen, einmal für mich selbst die Chronik der gegenwärtigen Flüchtlingskrise aufzuzeichnen. Das ist ziemlich anstrengend und ich habe gemerkt, dass ich bei all den Stimmen, wer da was alles gesagt hat, langsam den Faden verliere.

Also: Wie ist es eigentlich zu der aktuellen Situation gekommen?

Aufgrund des guten Wetters habe ich mich für ein paar Tage aufs Rad gesetzt und bin durch die Altmark geradelt, an der Elbe entlang. Und während mir die Hände froren, habe ich versucht, einmal ein paar grobe Konturen zu erkennen.

Ein Vergleich hilft mir enorm weiter: Das, was wir jetzt erleben, weist enorme Parallelitäten zur großen Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 auf. Ich erinnere mich noch sehr gut.

Am Anfang waren da die enormen Häuserkredite in den USA, von denen jeder, der versuchte, es zu verstehen, wusste, dass das jenseits der Vernunft ablief und dass die Papiere, in denen die Hypotheken verbrieft wurden, von niemandem verstanden wurden.

Nicht anders sah die Situation bei den Flüchtlingen Anfang des Jahres in Europa aus: Jeder, der hinschaute, wusste, wie fürchterlich es war, was im Nahen Osten passierte und wie es in Afrika aussieht. Jeder, der es wissen wollte, wusste, dass es ähnliche Massen an Flüchtlingen gab wie es vorher toxische Papiere gegeben hatte.

Doch in beiden Fällen haben wir gedacht: Das ist so weit weg von uns, das trifft uns nicht. Das wird sich schon irgendwie regeln. Dafür sind ja andere verantwortlich und zuständig.

Dann jedoch kam plötzlich eine Flutwelle auf uns zu. Doch anstatt jetzt mutig aufzustehen und einzuschreiten, haben wir den Schwanz eingekniffen und uns willenlos überrollen lassen. Anstatt Geld für Prävention auszugeben, haben wir die Taschen zughalten und gedacht, das sei ja nicht unsere Sache, das müssten andere machen, die näher am Geschehen sind, 2007 die USA und jetzt Griechenland, Italien, Spanien.

Spanien war sogar extrem erfolgreich, doch wir fanden das bäh. Unsere Regierung mit den Frauen, die nicht zu Männern werden, und den Männern, die sich wie Frauen verhalten, wollten ihren Latte Macchiato in dem Gefühl trinken, die Guten zu sein und nicht gestört werden. 2007 als die Notenbanken eingriffen, schrien sie entrüstet: „Inflation!“. Und 2015, als Zäune gebaut wurden, um die Dublin- und Schengen-Vereinbarungen zu halten, riefen sie: „Nazis!“

Und dann kam das Jahr 2008. Und bald wird 2016 kommen. Als Lehman kurz vor der Pleite stand, garantierte die Kanzlerin plötzlich alle Spareinlagen in ganz Deutschland. Sämtliche!

So einen Lehman-Fall wird es auch in der Flüchtlingskrise geben. Noch heute fehlen 3 Milliarden Euro, um die Flüchtlingslager rund um Syrien winterfest zu machen und die Menschen dort ordentlich zu versorgen. Doch niemand will etwas geben.

Wenn wir weiter warten, werden aus 3 Milliarden Euro schnell 300 Milliarden Euro. Oder 3 Millionen Menschen. Oder 300 Milliarden Euro und 3 Millionen Menschen. Und ein Riss mitten durchs Land und mitten durch Europa, der jede Vorstellung, ihn in Geld zu quantifizieren, sprengt.

Am Schluss meiner Radtour spreche ich mit ein paar Anwohnern über den Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger-Heide und erfahre, dass dort gerade ein völlig neuer Bundeswehr Stützpunkt gebaut wird. Und ich frage mich, wozu wir eigentlich überhaupt eine Armee brauchen, wenn wir doch unsere Grenzen sowieso nicht sichern können.

Aber vielleicht ist es ja deren einzige Aufgabe, das leckere Wild zu schießen, das ich in den vergangenen Tagen so genüsslich verzehrt habe. Wir sind so windelweich geworden, dass ich mir lieber nicht ausmalen möchte, was passiert, wenn uns wirklich einmal eine starke Macht gegenüber treten würde. So viele weiße Fahnen können wir so schnell gar nicht produzieren.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

 

****************** ACHTUNG! Neues Buch: **********************

Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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