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Politik und Märkte

Freitag, 31. Mai 2024 um 23:49

Von Thomas Grüner
Politische Wahlen laufen in der Regel lautstark ab und bringen Unsicherheit für die Kapitalmärkte mit sich. Im Jahr 2024 steht nicht nur die US-Präsidentschaftswahl an, auch das Europaparlament wird gewählt. Wie gehen Aktienmärkte mit diesem Wahljahr um? Es schwingt vielerorts die Besorgnis mit, dass an den globalen Aktienmärkten nach dem hervorragenden Start ins Jahr 2024 eine „politische Ernüchterung“ einkehren könnte.

Diskussionen sorgen für Unruhe

Vom 6. bis 9. Juni finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Wie in diesen Tagen in Europa üblich, wird viel über den Vormarsch der „rechtsextremen“ Populisten gesprochen, was bei den traditionellen Parteien der Mitte für viel Unruhe sorgt. Das meiste davon ist soziologischer Natur und liegt außerhalb des Einflussbereiches der Märkte. Dennoch schwingt eine hohe Unsicherheit mit, dass sich marktrelevante Veränderungen ergeben werden. Beispielsweise könnten Maßnahmen wie der Green Deal – ein umfangreiches Paket von Subventionen und Zielen für erneuerbare Energien – in Frage gestellt werden.

Die Wahlen zum Europäischen Parlament sind oft eine Protestwahl. Bürger, die mit der Regierungsführung der etablierten Parteien in ihren Heimatländern unzufrieden sind, stimmen für kleinere Parteien an beiden Enden des ideologischen Spektrums, um ein Zeichen zu setzen. Inwieweit dies der Fall ist, bleibt abzuwarten. Kleinere Parteien regen tendenziell die Debatte an, aber die großen zentristischen Fraktionen bilden normalerweise eine Einheitsregierung und bestimmen die Tagesordnung. Umfragen deuten darauf hin, dass sich daran nichts ändern wird, was bedeutet, dass der Green Deal und andere Punkte – ob man sie nun wunderbar für Aktien oder für Fehlinvestitionen hält – wahrscheinlich intakt bleiben. Je mehr ein Status quo verlängert wird, den Unternehmen kennen, desto mehr wird es ihnen ermöglicht, vorausschauend zu planen und zu investieren, so dass die Wirtschaft und die Märkte brummen, während die Politiker im Hintergrund streiten.

US-Wahl rückt näher

Nach der absolvierten Europawahl wird sich auch der Fokus der europäischen Anleger in die USA verlagern. Die US-Präsidentschaftswahl wird mit einer Menge Lärm einhergehen und Anleger tendenziell verunsichern. Im übergeordneten Blickwinkel ist es jedoch ebenso unwahrscheinlich, dass sich der Status quo tiefgreifend verändert und die Märkte von einem „politischen Erdbeben“ getroffen werden. Natürlich könnten sich Personalien ändern, sollte die US-Präsidentschaft von den Demokraten auf die Republikaner übergehen, ebenso könnten sich die Mehrheitsverhältnisse im US-Kongress ändern. Ein politischer Erdrutschsieg ist jedoch unwahrscheinlich und so wird das ausgeglichene Bild in den USA fortbestehen, welches bereits in der aktuellen Legislaturperiode für einen ausgeprägten politischen Stillstand gesorgt hat. Zudem würden sich mit Donald Trump und Joe Biden zwei Kandidaten gegenüberstehen, die bereits je eine Amtszeit als US-Präsident hinter sich haben, wodurch das Überraschungspotential für die Märkte eingeschränkt bleibt.

Fazit: Wahlen können für Unsicherheit an den Aktienmärkten sorgen, diese haben jedoch längst bewiesen, dass sie sich konsequent darüber hinwegsetzen. Wahlergebnisse schaffen Klarheit und die schwindende Unsicherheit verleiht den Aktienmärkten tendenziell Rückenwind. Politische Pattsituationen schaffen eine vorteilhafte Situation, da sie das legislative Risiko gering halten. Unter diesem Stern stehen die Ereignisse im Wahljahr 2024 und das ist tendenziell positiv für die Aktienmärkte.

Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner
ist Gründer und Vice Chairman der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.


Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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