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Habeck ist nicht... , er denkt nur anders

Donnerstag, 21. März 2024 um 08:52

Von Bernd Niquet

Manche Dinge passen einfach nicht zusammen. Wie zum Beispiel die Sache mit Putins Wiederwahl als russischer Präsident, zu der unser Bundespräsident ganz bewusst nicht gratuliert, sondern geschwiegen hat.

Dann jedoch kam ein Presse-Newsflash, in dem stand „Wladimir Putin hat nach seinem Sieg bei der Russland-Wahl offiziellen Angaben zufolge Glückwünsche aus mehreren autoritär regierten Ländern erhalten.“

Ganz ähnlich unverständlich sind auf den ersten Blick auch viele Dinge, die Robert Habeck so von sich gibt. Da glaubt man dann schon, der kann doch nicht alle... . Doch hat er, er denkt nur eben völlig anders.

Ich will hier einmal versuchen, mich etwas unkonventionell dieser Distanz zu nähern.

Selbst wer heute Wirtschaftswissenschaften studiert hat, weiß nicht unbedingt mehr als unser Klimaminister, denn einen entscheidenden Teil der Marktwirtschaften blendet selbst die akademische Welt im normalen Regelstudium komplett aus.

In ihren Modellen geht die ökonomische Theorie nämlich gemeinhin davon aus, dass es am Markt nur um den Umsatz und die Verteilung von bereits bestehenden oder zumindest bekannten Angeboten an Gütern und Dienstleistungen geht.

Wäre die Wirklichkeit so, dann könnte ein außenstehender wohlwollender Planer wie Robert Habeck tatsächlich erfolgreich Makropolitik betreiben und durch Gebote und Verbote sowie durch gezielte Subventionen das Wirtschaftsgeschehen in positive Bahnen lenken.

Und plötzlich wären dann auch alle seine so merkwürdig anzuhörenden Zitate von einer großen Folgerichtigkeit durchzogen. Denn er, der Planer des Wirtschaftsgeschehens, kann doch alles viel besser überblicken als die kleinen Kaufleute und Konsumenten, die sich da alle auf dem Markt tummeln.

Deswegen macht der Staat dann auch keine Fehler und kann der Zustand der Wirtschaft für ihn durchaus gut sein, obwohl die Zahlen schlecht sind.

Und wenn man ihm mit Preisen kommt, die ihn gar nicht interessieren, dann fühlt er sich eben von der Wirklichkeit umzingelt. Und sein Unwillen darüber ist sogar völlig stimmig.

Ökonomisch lässt sich das leicht lösen, ich denke jedoch, hier steckt mehr dahinter, denn große Teile unseres Denkens funktionieren ganz ähnlich. Schließlich ist ja bei so vielen Dingen unsere Herangehensweise so, dass wir glauben, dass das, was wir erklären wollen, bereits da ist.

Doch ist es sinnvoll, davon auszugehen? In der Erkenntnistheorie gibt es den Radikalen Konstruktivismus, der postuliert, alle Wirklichkeitserkenntnis wäre stets ein aktiver Akt der menschlichen Wahrnehmungskonstruktion.

Auch bei der Psychoanalyse ist es mehr als offensichtlich, dass das, worum es dort geht, niemandem bekannt ist, sondern der Patient und der Analytiker das erst zusammen entdecken und hervorbringen müssen.

In einfachen Fällen hilft natürlich auch eine Gesprächstherapie. Oder eben heute besonders gefragt: Psychopharmaka.

Betrachtet man die Sache aus diesem Blickwinkel, dann würde Robert Habeck also versuchen, eine schwere psychische Störung durch Gespräche über Alltagswissen zu lösen. Wobei er natürlich scheitern muss, denn die Lösung findet sich hier ja in etwas, was noch nicht existiert, sondern demgegenüber neu ist.

Und in der Ökonomie gibt es die österreichische Schule, die mit Friedrich August von Hayek zu diesem Thema sagt: Wettbewerb ist ein Verfahren zur Entdeckung von Tatsachen, die ohne sein Bestehen entweder unbekannt bleiben oder doch zumindest nicht genutzt werden würden.

Und schwupps sitzt der Habeck endgültig in der Falle.

Erstaunlich an alledem ist zweierlei: Erstens, dass sämtliche von mir hier zitierten Ansätze aus Österreich stammen. Und zweitens, dass sie alle als komplett veraltet gelten.

Modern ist hingegen, nicht skeptisch, sondern grenzenlos überzeugt davon zu sein, dass es richtig ist, was man tut. Und die Dinge dann noch voller als voll gegen die Wand zu fahren. So, wie ein kritischer Geist das nie schaffen würde.

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. NEUNTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

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Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt.

Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt.

Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein. Doch genau das traf ja zu. Wo war ich hier nur hineingeraten?

Dem stand allerdings auf der Habenseite entgegen, dass ich höchstwahrscheinlich der einzige Mensch in unserem Land bin, dessen Leben durch die Corona-Pandemie nicht negativ tangiert wurde.

Und wenn diese Leute hier mich dann auch noch gut finden würden, dann hätte ich wirklich etwas falsch gemacht in meinem Leben.

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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