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Warum ist Bio so teuer?

Freitag, 15. Mai 2015 um 22:52

Von Bernd Niquet

Bei mir in der Straße um die Ecke gibt es direkt gegenüber voneinander zwei Lebensmittelmärkte, einen Edeka- und einen Bio-Markt. Da ich ein einfacher Mensch bin, das auch bleiben möchte und mir überdies die Geländewagen-Kundinnen im Bio-Markt zuwider sind, kaufe ich stets im Edeka-Markt.

Neulich wollte ich jedoch Tofu und da ich zudem genug Zeit hatte, habe mich zusätzlich einmal ein wenig im Bio-Markt umgeschaut. Selten habe ich so gestaunt wie in diesen zehn Minuten. Alles, was es dort gab, war im Schnitt mindestens doppelt so teuer wie bei Edeka. Alles! Dabei ist Edeka sicherlich kein typischer Billig-Discounter, sondern gut sortiert mit frischen Sachen.

Natürlich ist mir klar, dass Bio teurer sein muss. Doch sind derartige Unterschiede wirklich gerechtfertigt? Warum kostet eine stinknormale Salami im Bio-Markt ebenfalls das Doppelte? Ich denke, das lässt sich von den Produktionskosten her kaum erklären.

Ich habe jedoch auch noch etwas anderes entdeckt: Während der Edeka-Markt stets gut frequentiert wird, ist der Bio-Markt, der bestimmt flächenmäßig eher noch größer ist, nahezu total leer. An der Kasse bin ich sogar der Einzige. Diese Leere ist mir auch früher schon oft aufgefallen, wenn ich manchmal vorne am Brotstand meistens allein war und auch im Markt niemanden sah.

Da dieser Markt bestimmt schon länger als fünf Jahre existiert und zur Bio-Company gehört, kann es eigentlich gar nicht sein, dass er auf Dauer Verluste schreibt. Denn dann hätte man ihn längst dichtgemacht. Wie aber schafft man es, trotz geringer Kundenzahlen keine Verluste zu schreiben? Die Antwort ist simpel: über die Marge natürlich!

Von Edeka kennen wir die Marge ziemlich genau. Die großen Supermarktketten unterscheiden sich nicht signifikant voneinander und weisen eine Umsatzrendite von etwa zwei bis drei Prozent aus. Wenn ich nun jedoch mit nur einem Drittel der Kundenfrequenz einen ähnlichen Ertrag erzielen möchte, muss ich eine weit größere Marge durchsetzen können. Und das macht man mit dem Zauberwort „Gesundheit“, was anscheinend durchaus gut funktioniert bei den Latte-Macchiato-Damen, wie mir bereits ein flüchtiger Blick durch den Laden zeigt.

Ich will diese Situation hier jetzt keinesfalls als allgemeingültig bezeichnen, doch ich denke, dass da prinzipiell ganz sicher etwas dran ist. Der Bio-Markt verkauft nicht nur Lebensmittel, er verkauft auch ein Lebensgefühl. Und das lässt er sich teuer bezahlen, genauso wie ein Sportwagenhersteller oder ein Make-Up-Produzent. Denn es geht nicht nur darum, was drin ist, sondern vor allem darum, was draußen aufgepappt ist, auch bei Bio.

Als ich schließlich gleich am Sonntag darauf bei Günther Jauchs Talkshow in eine Diskussion über Bio hineingerate, höre ich, dass die Grünen-Politikerin Renate Künast ausschließlich in Bio-Läden einkauft. Ich schaue mir daraufhin diese Frau einmal ganz genau an und denke anschließend:

Meine Güte, ich kann ruhig bei meiner Linie bleiben! Und weiter bei Edeka einkaufen! Denn die Frau sieht nicht unbedingt danach aus, als ob Bio viel hilft.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

****************** ACHTUNG! Neues Buch: **********************

Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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