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Professor Otter

Donnerstag, 28. November 2019 um 14:01

Von Bernd Niquet

Ich frage mich, wie viele meiner Leser wohl das wundervolle Lied „Professor Shaftenberg“ von Momus kennen, einen der schönsten Popsongs überhaupt, wie ich finde? Wahrscheinlich niemand, doch das macht nichts, denn es hat mit dem Folgenden nichts, aber auch gar nichts zu tun. (So etwas fungiert manchmal nur als so etwas wie ein Hörfleck an der Wand.)

In der neuen Ausgabe des ebenfalls wundervollen Börsenmagazins „Smart Investor“ bin ich auf ein Interview mit Max Otte gestoßen, von dem ich noch nie etwas gelesen habe, der aber früher in den Anfangszeiten von wallstreet:online wohl gleichsam so etwas wie ein „Kollege“ von mir war.

Später ist er dann aufgestiegen, hat den Crash vorhergesehen, ich weiß allerdings nicht welchen und wie viele, und ist sogar Professor geworden. Was er jetzt in dem Interview sagt, finde ich hochinteressant und ich lerne eine ganze Menge.

Er sieht derzeit zwei Megatrends. Beim ersten vergleicht er den gegenwärtigen Aufstieg von China und den Abstieg der USA mit denjenigen des Deutschen Reiches und Englands vor dem Ersten Weltkrieg. Und zeigt beim zweiten, wie die Ausbreitung des Finanzkapitalismus zu einem Abschmelzen der Mittelschicht in den westlichen Industrieländern geführt hat.

Mobile Produktionsfaktoren wie Arbeit und kleine Mittelständler seien auf diese Weise erpressbar geworden und die mobilen Produktionsfaktoren des großen Kapitals hätten ihre Mobilität international ausspielen können. Das finde ich klug gesehen.

Andere Theorien sind hingegen spekulativer, jedoch keinesfalls weniger interessant. Hier spricht Otte von einer Allianz zwischen globalem Kapital, globalen Konzernen, politischem Islamismus und linkem Denken. Oh, denke ich da zuerst erschrocken.

Otte begründet das damit, dass linkes Denken ebenso wie der globale Kapitalismus Strukturen zerstören wolle. Und dem politischen Islam nutze das im Moment ebenfalls. Jeder würde heute glauben, andere eingrenzen und für sich einspannen zu können.

Was ist davon zu halten?

Ich habe für mich einen Indikator entdeckt, an dem ich Menschen und die Tauglichkeit ihrer Meinungen für die Wirklichkeit bewerten kann. Dieser besteht darin, was diese Menschen zur Deutschen Einheit sagen, zur Wiedervereinigung 1990.

Erstaunlicherweise finde ich in diesem Interview sogar etwas dazu. Und da spricht Otte vom „völlig falsch aufgezäumten Wirken der Treuhand in den neuen Bundesländern“ und fragt: „Warum hat man da nicht eine Sonderwirtschaftszone gemacht, gerne auch mit eigener Währung?“

In diesem Moment weiß ich, dass ich von diesem Mann nichts mehr lesen werde. Er hat vielleicht eine Menge guter Gedanken, ist möglicherweise sogar ein guter Ökonom, doch ihm geht das Entscheidende ab, nämlich das Wichtige vom Nicht-so-Wichtigen zu trennen und sich in historische Entwicklungen wirklich einfühlen zu können.

Was Otte hier sagt, klingt, als ob er diese Zeit unter Wasser verbracht hätte.

Im Jahr 1990 gab es für Deutschland ein historisch einmaliges und sehr enges Zeitfenster zur Wiedervereinigung des Landes. Und es gab eine breite Mehrheit in der Bevölkerung dafür. Doch eine Vereinigung geht nicht mit Sonderwirtschaftszonen. Wenn jemals etwas in der deutschen Geschichte alternativlos gewesen ist, dann die damaligen Entscheidungen.

Es gibt eben mehr auf der Welt, als sich unser ökonomischer Einzelverstand manchmal träumen lässt. Wer das jedoch nicht verinnerlicht, besitzt aus meiner Sicht keine ausreichende Kompetenz, das Wesen von Zukunft und Wandel erfolgreich erschließen zu können.

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. FÜNFTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2019, 624 Seiten, 22 Euro

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de

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Bernd Niquet und die Flüchtlingskrise. Die Geschichte von Bernd Niquet ist mittlerweile in den Jahren 2015 und 2016 angekommen. Das ist die Zeit des massenhaften und ungehinderten Zustroms von Flüchtlingen nach Deutschland. Die Hauptfigur der Ereignisse muss jetzt nicht mehr wie vorher nur die Lasten seines eigenen Lebens und seiner familiären Verhältnisse schultern, sondern sieht sich darüber hinaus gezwungen, aus sich selbst herauszutreten und sich ganz grundsätzliche weiterführende Gedanken zu machen.

»Immer, wenn die große Mittelmacht auf dem europäischen Kontinent verrückt spielt, resultieren daraus immense Verwerfungen. Wird der wirtschaftlichen Nord-Süd-Teilung zur Eurorettung jetzt auch noch eine kulturelle Ost-West-Spaltung zur Flüchtlingsrettung hinzugefügt? Denn das hieße ja nichts anderes als die bildliche Kreuzigung unseres Kontinents.«

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt trotz seines Umzugs im vergangenen Jahr weiterhin im selben ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die ersten vier Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 und 2018.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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