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Mogelei bei Mindesthaltbarkeitsdaten?

Donnerstag, 13. Januar 2022 um 07:45

Von Bernd Niquet

Stellen Sie sich vor, Sie wickeln ein wichtiges Geschäft mit jemandem ab, der sich mit einem Personalausweis legitimiert, bei dem das Foto nicht auf dem Ausweis selbst aufgeschweißt ist, sondern auf der Hülle, in der sich der Ausweis befindet.

Was würden Sie da denken und tun?

Im Grunde genommen, so musste ich feststellen, ist das durchaus genau die Situation bei vielen Lebensmitteln im Supermarkt. Und manchmal …, doch der Reihe nach.

Vor kurzem sind mir zwei merkwürdige Dinge aufgefallen, die ich so noch nicht erlebt hatte. Und da sie nahezu identisch sind, regen sie natürlich den Kopf zu Überlegungen an. Ich möchte hier jetzt keine krude Theorie aufstellen, es ist aber schon irgendwie komisch.

Ich habe in einem großen Supermarkt mehrere Packungen Geflügelsalat eines großen Herstellers gekauft. Das Mindesthaltbarkeitsdatum war bei allen gleich und lag noch weit in der Zukunft. Nach wenigen Tagen sah eine der Packungen allerdings aus wie ein Ballon, der gleich zu platzen drohte.

Ich habe überlegt, das zu reklamieren. Doch in diesem Beamtenladen? Und wenn die Packung vorher bereits zerplatzt? Ich habe sie daher sofort weggeworfen und mir nur gedacht: Komisch, wenn eine ganze Tranche schlecht ist, würde ich das verstehen, aber nur eine Packung?

Am selben Tag habe ich dann den schönen Rohmilch-Camembert aus der Normandie aufgemacht, den ich beim selben Einkauf im selben Supermarkt mitgenommen habe. Zwei hatte ich mir davon gekauft, einen mit Mindesthaltbarkeit 8. Januar und einen bis 15. Januar. Zuerst habe ich den bis zum 8. Januar gegessen und er war schlicht wunderbar. Noch nicht ganz durch, sehr fest, großartig.

Als ich einige Tage später jedoch den bis zum 15. Januar aufmache, halte ich es kaum für möglich, was ich erlebe. Denn der Käse ist jetzt schon zerlaufen und eigentlich über den Optimalpunkt bereits weit hinaus. Und das, obwohl er noch mehr als drei Wochen haltbar sein soll.

Spätestens in diesem Moment merke ich auf. Hier kann etwas nicht stimmen. Denn ich kenne die Franzosen und weiß, wie sie sich mit ihrem Käse haben. Dieser Fall ist daher mehr als merkwürdig.

Von da an gehören diese beiden Vorfälle für mich zusammen. Denn mir fällt auf, dass beide Produkte identisch konstruiert sind: In beiden Fällen ist nämlich das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht auf der Verpackung selbst aufgedruckt, in der sich der Salat beziehungsweise der Käse befinden, sondern nur auf deren Deckel.

Und der Deckel ist austauschbar. Jeder, der es möchte und einen Grund dafür besitzt, kann bei einer Verpackung, deren Inhalt nicht mehr in Ordnung ist, den Deckel austauschen und einen mit einer noch in der Zukunft liegenden Mindesthaltbarkeit aufstecken.

Doch warum sollte das jemand tun? Ich weiß es nicht, vielleicht weil der Käse herausgefallen und zertreten wurde und der Geflügelsalat ein Transportschaden war? Keine Ahnung.

Im großen Stil betrügen kann hier allerdings niemand, denn woher die entsprechenden Deckel nehmen, wenn man nicht der Produzent ist? Und so weit denke ich gar nicht. Eher an den Handel.

Denn das Zusammentreffen dieser beiden Vorfälle ist für einen Zufall eigentlich zu derb. Vor allem angesichts der Tatsache, wie penibel sich die Franzosen mit ihrem Käse haben – und das war ein handgeschöpfter Rohmilchkäse, also etwas ganz Besonderes.

Auf jeden Fall ist die Konstruktion mit den Haltbarkeitsdaten bei diesen Produkten schlicht eine Fehlkonstruktion. Vertrauen schafft das nicht.

Seit diesem Fehlkauf halte ich daher meine Ohren stets gespitzt und arbeite mich bei jedem Einkauf wie ein Mäusedetektiv mit heruntergelassener Maske durch die Käsetruhe.

Im Sinne des Erfinders ist das natürlich nicht. Aber wer war das eigentlich, der einmal das Mindesthaltbarkeitsdatum erfunden hat?

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SIEBENTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2021, 635 Seiten, 22 Euro

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In Kleists Drama "Penthesilea" geht es um den Konflikt zwischen einem gefühlsintensiven Individuum und der gesellschaftlichen Ordnung, die diesen Gefühlen entgegensteht. Penthesilea, die Königin der Amazonen, erobert im Kampf Männer, um sie zur Zeugung neuer Kriegerinnen mitzunehmen. Nach vollzogenem Zeugungsakt entlässt sie die Männer wieder in die Freiheit. Nur ihrem Geliebten stellt sie nach, was diesen letztlich sein Leben kostet. Kann es sein, dass ich in meinem Leben mehrmals nur haarscharf an vielem aus dieser Tragödie vorbeigeschrappt bin? Und dann ist ja auch noch Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist nur unweit meiner Wohnung freiwillig aus dem Leben geschieden.

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt am wunderschönen grünen Rand seiner ansonsten mittlerweile ungeliebten Heimat Berlin. Die vorangegangenen sechs Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019 und 2020.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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