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Können Tintenfische nach hinten gucken?

Donnerstag, 21. Oktober 2021 um 08:44

Von Bernd Niquet

Heute springt mich ein Thema an, das ich lieber umgehen würde – die vermeintliche menschliche Vernunft und das Warum menschlicher Handlungen.

Sind Sie schon älter und haben erwachsene Kinder? Gut. Oder sind Sie noch jünger und haben Eltern, die ihr heutiges Leben nicht mehr verstehen? Auch gut. Dann sind Sie möglicherweise richtig hier.

Mir geht es heute um die südkoreanische Serie Squid Game, die riesige Erfolge unter Netflix-Sehern erzielt, und dass ich nichts verstehe, rein gar nichts. Außer, dass ich jetzt wirklich gerne ein Psychologe mit neurophysikalischen Kenntnissen wäre.

Was ich allerdings niemals sein oder werden wollte. Doch so können sich die Zeiten ändern. Es ginge allerdings auch mit Gesprächen, doch mit so etwas kann man ja heutzutage niemanden mehr überzeugen. Diese Zeiten sind vorbei.

Ich muss gestehen, nicht viel Ahnung von den ganzen neuen Internetplattformen zu haben. Ich bin nicht auf Twitter, nutze kein Facebook, kenne Instagram und TikTok nur vom Namen her und verfüge natürlich auch weder über Sky noch über Netflix.

Und ich genieße jede Sekunde, dass es so ist. Denn ansonsten wäre es mit meiner Ruhe und Ausgeglichenheit sicher vorbei und mein Gehirn bereits Quark.

Trotzdem stößt dieser ganze Mist mir auch so ins Gesicht. Und aus allem heraushalten, das kann ich mich dann doch nicht.

Also, wer ist abseitiger, diejenigen, die unsere Mutter Erde verseuchen, um Gold zu schürfen, dessen einziger Zweck darin besteht, hinterher in Tresoren zu lagern, oder diejenigen, die mit dem Energieverbrauch eines ganzen Landes Bitcoins schürfen? Und wer ist eigentlich Mad Max?

Wer ist verbrecherischerer, diejenigen, die kleinen Mädchen die Geschlechtsteile kürzen oder diejenigen, die das mit denen von Jungs machen, und wer versündigt sich mehr, die Mafiakiller, die vor jedem Töten zur heiligen Jungfrau Maria beten oder die Islamisten, die für ihren Gott andere Menschen in die Luft sprengen?

Die Wahl ist jeweils schwierig, doch eigentlich habe ich hier jeweils eine Idee, wie ich mich entscheiden würde, wenn ich das müsste.

Warum sich jedoch jemand eine Filmserie wie Squid Game, zu deutsch: Tintenfischspiel ansehen kann, da fehlt mir jede Idee. (Falls Sie nicht wissen, worum es sich hierbei handelt, schauen Sie bitte auf Wikipedia, ich werde darüber nicht reden.)

Was reizt den Menschen an kindlichen Tötungsspielen? Ist es ein Kitzeln zwischen den Beinen? Oder den Ohren? Vielleicht die Spannung? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass alle Motive dem humanistischen Weltbild nicht entsprechen, das sich seit der Aufklärung ergeben hat.

Und ich bin mir sicher, dass die Gehirnscans eines Neurophysiologen signifikante Unterschiede zwischen den Gehirnen derjenigen, die diese Serie gerne gesehen haben und denen, die sich kategorisch weigern, sich so etwas anzusehen, geben würde.

Das ist der augenblickliche Zustand der Welt.

Lieber Gott, was kann Menschen, die genauso aussehen wie ich, dazu treiben, so andere Lüste zu empfinden? Und damit meine ich nicht die wenigen im Gefängnis sitzenden Triebtäter, sondern eine dreistellige Millionenzahl von Serienguckern und sicherlich noch eine Milliarde von Ballerspielern dazu.

Der beste Kommentar, den ich zu den Tötungsspielen gelesen habe, ist, dass jeder Zuschauer beim Zuschauen stets vor die Frage gestellt werde, wie er sich selbst in so einer Situation handeln würde?

Es gibt aber auch die Meinung, dass es sich hier vor allem um eine Kritik des Kapitalismus handeln würde. Das mag sein, ich möchte dann aber nicht einmal eine einzige Zeile darüber lesen, wie eine Kritik des Sozialismus aussehen könnte.

Ich gehöre noch zu der Generation derer, deren Väter im Krieg waren, und ich weiß sehr genau, mit welchen Situationen unsere Soldaten damals konfrontiert waren. Wie spannend, oder? Das ist doch noch besser als jede Serie, oder?

Was kann einen denkenden und fühlenden Menschen an einer Situation interessieren, dass entweder er oder jemand anderer stirbt?

Zu den Soldaten im Zweiten Weltkrieg ist sicherlich noch zu sagen: Sie waren nach langen Monaten und gar Jahren in diesem Abschlachten sicher keine denkenden und fühlenden Menschen mehr.

Die Situation unserer heutigen Jugend ist da komplett anderes. Und genau das ist es, was mir solche Sorgen macht.

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SECHSTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2020, 621 Seiten, 22 Euro

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de

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Bernd Niquet und seine Tagebücher: „Der wirkliche Donnerschlag kommt dann mit Verzögerung. Auch braucht mein Inneres einige Zeit, um ihn zu realisieren. Doch als die Dinge dann klar sind und in mir sacken, mache ich etwas, was ich vorher beim Tagebuchschreiben noch niemals gemacht habe. Ich unterstreiche die wichtigen Passagen nicht wie sonst mit meiner blauen Tinte, sondern mit schwarzem Filzstift. Einunddreißig Jahre schreibe ich mittlerweile Tagebuch, das zeigt die Dimension. Hinterher bin ich selbst erschrocken. Das Tagebuch sieht jetzt aus, als sei jemand gestorben. Und in meinem Inneren fühlt es sich auch tatsächlich so an.“

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt in einem ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die vorangegangenen fünf Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2018 und 2019.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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