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Jahresausblick

Donnerstag, 7. Januar 2021 um 14:02

Von Bernd Niquet

Wenn Sie meine Kolumnen bereits länger lesen, wird es Ihnen schon begegnet sein, dass ich mich in kritischen Situationen oft mit der These getröstet habe, dass eine Krise dann gut zu überstehen sein wird, wenn in ihr die Aktien fallen. Richtig gravierend wäre es erst dann, wenn in der Krise die Aktien steigen.

Eigentlich haben wir jetzt ja beinahe so seine Situation. Es ist zu erwarten, dass die Pleiten in die Höhe schießen, die Arbeitslosigkeit steigt, ganze Branchen auf der Kippe stehen, das Vertrauen in die Politik restlos verloren geht, doch die Aktien haussieren. Sind wir also schon so weit?

Ich glaube das zwar nicht, dennoch können wir jetzt bereits einen Blick durch den Spalt der Tür in die Zukunft werfen. Denn ein bisschen hat das gegenwärtige Geschehen durchaus etwas mit dem Rette-sich-wer-kann-Gedanken zu tun.

Doch Jahre, bei denen es am Anfang so aussieht, als würden sie dramatisch werden, werden manchmal ziemlich zahm.

Ich glaube, einen kleinen Blick in die ökonomische Wertkunde und Bilanztheorie bietet sich auf jeden Fall an:

(1) Ich denke, dass Edelmetalle derzeit ein gutes Investment sind. Denn bei ihnen ist historisch über Jahrtausende verbürgt, dass sie in Krisen hervorragend geeignet sich, sich andere Güter, lebensnotwendige sowie im Preis verfallene Güter anzueignen.

(2) Immobilien kann ich nicht wirklich beurteilen, die modernen Kaninchenställe aus Beton für 7.000 Euro den Quadratmeter aufwärts würde ich jedoch nicht kaufen. Ansonsten versprechen Immobilien jedoch einen guten Werterhalt. Sollte Deutschland jedoch tatsächlich zum dritten Mal binnen eines Jahrhunderts in eine Diktatur marschieren, sind diese Werte verloren.

(3) Und Aktien? Ich mag generell Bilanzen von Unternehmen, auf denen die Aktivseite pralle Werte zeigt. Auch wenn das letztlich nur ein weltweit gespanntes Netz wie bei Nestlé ist. Ich bin auch bereit, hohe Aufgelder zu akzeptieren, wenn es sich um ein Geschäftsmodell mit großer Zukunft handelt.

Viele Leute glauben ja, dass die Techs in diesem Jahr heftig korrigieren werden. Maybe. Doch ich werde keine einzige Alphabet und auch keine Amazon aus der Hand geben, egal wie stark die Kurse fallen sollten. Genauso bei den Wasserstoff-Aktien. Wenn das tatsächlich die Energiequelle der Zukunft wird, sind keine Aktien weltweit so unterbewertet wie diese vermeintlich massiv überbewerteten.

Denn seien wir doch ehrlich, das mit den Windrädern ist doch ein dummer und schmerzhafter Scherz. Und die Batterieautos eine platte Täuschung, um unser schlechtes Gewissen zu kaschieren.

(4) Was bleibt jetzt noch übrig? Geld und Staatsanleihen. Unternehmensanleihen blende ich mangels Inkompetenz meinerseits aus. Und Staatsanleihen müssen wir nicht diskutieren, weil es in Europa keine mehr gibt, die nicht bereits bei der EZB liegen.

(5) Bleibt also nur noch das Geld. Oh weh. Früher standen hier ja auch einmal Werte auf der Aktivseite der Bilanz der Zentralbank. Und jedes Geld war dann ein gutes Geld, wenn der Umlauf an Zahlungsmitteln in Gänze durch das Vermögen auf der Aktivseite der emittierenden Bank gedeckt war, durch Gold und gute Handelswechsel.

Heute jedoch stehen auf der Aktivseite der EZB Wertpapiere von Staaten, die ohne die Stützungsmaßnahmen der EZB bereits pleite wären. Das ist der Punkt, an dem sich alles entscheidet.

Die Notenbank ist zu einem Doktor Faustus geworden und einen Pakt mit dem Teufel eingegangen. Der erlaubt ihr, für eine gewisse Zeit der Schwerkraft zu trotzen und ein Perpetuum mobile vorzuführen. Doch es ist sicher, dass der Teufel dieses Spiel nicht auf Dauer mitspielen wird.

Und das macht Angst. Mir jedenfalls. Und ich denke, vielen anderen Menschen auch. Denn die Vorstellung, dass sich hinter dem 50 Euro-Schein und den Hunderttausenden auf dem Konto nichts weiter als Zahlungsversprechen von Pleitestaaten und damit ein Nichts verbirgt, muss einem auch Angst machen.

Hier ist Angst sogar etwas Großes und Richtiges. Denn es ist wichtig zu wissen, dass das Geld, das wir heute benutzen, letztlich nur dadurch einen Wert besitzt, weil alle glauben, es habe einen Wert. Auf sich selbst erfüllenden Prophezeiungen kann man jedoch kein Gebäude von Dauer errichten.

Doch wie lange wird es dauern? Gerade habe ich festgestellt, dass die Menschen in unserer Regierung generell keine Zeitvorstellung besitzen. Denn private Zusammenkünfte sind jetzt im Corona-Lockdown nur noch im Kreise des eigenen Haushalts und einer weiteren Person erlaubt. Doch jeden Tag mit einer neuen weiteren Person? Oder bis zum Ende des Lockdown immer mit der selben? Dazu gibt es jedoch keine Angaben. So weit denkt keiner, dass er so weit denken müsste.

Und wie heißt es zum Schluss des „Doktor Faustus“ von Thomas Mann: „Gott sei eurer armen Seele gnädig, mein Freund, mein Vaterland.“ Doch was kann so ein Nationalist schon wissen? Der Teufel ist allerdings Internationalist.

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SECHSTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2020, 621 Seiten, 22 Euro

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de

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Bernd Niquet und seine Tagebücher: „Der wirkliche Donnerschlag kommt dann mit Verzögerung. Auch braucht mein Inneres einige Zeit, um ihn zu realisieren. Doch als die Dinge dann klar sind und in mir sacken, mache ich etwas, was ich vorher beim Tagebuchschreiben noch niemals gemacht habe. Ich unterstreiche die wichtigen Passagen nicht wie sonst mit meiner blauen Tinte, sondern mit schwarzem Filzstift. Einunddreißig Jahre schreibe ich mittlerweile Tagebuch, das zeigt die Dimension. Hinterher bin ich selbst erschrocken. Das Tagebuch sieht jetzt aus, als sei jemand gestorben. Und in meinem Inneren fühlt es sich auch tatsächlich so an.“

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt in einem ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die vorangegangenen fünf Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2018 und 2019.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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