Von Stephan Feuerstein
Einmal mehr war der Handelsstreit zwischen den USA und China ein Thema in den vergangenen Tagen. Wenngleich die Situation durch US-Präsident Trump zwar nicht weiter eskalierte, sorgte die bereits bekannte Ankündigung, dass man als Antwort auf die chinesischen Gegenmaßnahmen zu entsprechenden Gegenmaßnahmen bereit sei, bereits für Verstimmung an den Aktienmärkten. Dabei steht im Raum, dass alle chinesischen Produkte mit US-Strafzöllen belegt werden.
Durch die Erfahrung vieler Jahrzehnte sollte die Erkenntnis eigentlich vorhanden sein, dass ein Handelskrieg am Ende nur Verlierer kennt. Die von US-Präsident Trump verfolgte Idee, Handelskriege seien einfach zu gewinnen, lässt sich nicht belegen und dürfte auch dieses Mal zu bitterer Enttäuschung führen. Entsprechend reagieren auch die Aktienmärkte auf dieses Thema und preisen bereits erste Konjunktursorgen mit in die Kurse ein. Sollten die politischen Spannungen daher weiter voranschreiten, dürften auch die Märkte die Zunahme des Risikos weiterhin auch in den Kursen einarbeiten.
Spannungen mit dem Iran
Neben China haben die USA aktuell nach wie vor erhöhte Spannungen mit dem Iran, die in den vergangenen Tagen aber wieder etwas in den Hintergrund getreten waren. Dies dürfte aber nicht lange so bleiben, so dass wir in Kürze dieses Thema wieder im Fokus sehen. Die Brisanz hierbei liegt darin, dass der Iran geographisch an der Meerenge am Ende des Persischen Golfes angesiedelt ist, die als die „Straße von Hormus“ bekannt ist. Sollte der Iran daher dieses Nadelöhr sperren, bleiben Öllieferungen aus den Staaten des Persischen Golfs vom Seeweg abgeschnitten. In diesem Fall dürfte der Ölpreis extrem nach oben schnellen und damit einen erheblichen Konjunkturdämpfer mit sich bringen. Man sollte dieses Thema daher nicht unterschätzen, auch wenn es derzeit nur im Hintergrund schwelt.
Die Gefahren nehmen zu und werden mittlerweile von den Märkten auch nicht mehr völlig ignoriert. Wenngleich das Pendel momentan noch im positiven Terrain verläuft, könnten weitere negative Nachrichten den berühmten Knoten zum Platzen bringen, so dass in diesem Fall zumindest ein heißer Herbst bevorstehen könnte. Gemäß der alten Börsenregel „when you doubt – stay out“ (bei Zweifeln draußen bleiben) bietet es sich aktuell an, vielleicht ein paar Früchte der vergangenen Wochen zu ernten, um damit auch Risiken zu reduzieren.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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