Von Stephan Feuerstein
In den vergangenen Tagen haben der Euro im Verhältnis zum US-Dollar, der Ölpreis und auch der Goldpreis den seit Wochen anhaltenden Trend weiter fortgesetzt und an Wert abgegeben. Interessant insofern, als dass die Notierungen eigentlich schon vor Wochen in einem derart überverkauften Zustand angelangt waren, dass eine Gegenbewegung für manchen Akteur ein wahrscheinliches Szenario war. Es gibt allerdings Börsenweisheiten, die durchaus ihre Berechtigung haben. Eine davon lautet „the trend is your friend“ und bedeutet, dass man Trends entsprechend trendfolgend handeln sollte. Im Hebelzertifikate-Trader hatten wir daher entsprechende Short-Positionen auf den Goldpreis (WKN UA6QM4) beziehungsweise auf den Euro im Verhältnis zum US-Dollar (WKN VZ1PCS) vorgestellt. Da eine Wende in der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank für die kommenden Monate nicht einmal im Entferntesten auszumachen ist, dürfte der mittelfristige Verkaufsdruck auf den Euro somit vorhanden bleiben. Da es zeitgleich auch an inflationären Tendenzen mangelt, verliert der „sichere Hafen“ Gold auch immer mehr an Glanz, so dass hier in den kommenden Wochen ein Test der runden Zahl von 1.000 US-Dollar keinesfalls ein abwegiges Szenario ist.
Saisonal festerer Abschnitt
Es gibt eine weitere Börsenweisheit, die statistisch durchaus sinnvoll ist: „Sell in may and go away – but remember: come back in september“ lautet diese und besagt, dass man in der Zeit von Mai bis September dem Aktienmarkt besser fernbleiben solle. Eine Auswertung der einzelnen Jahresverläufe der vergangenen 34 Jahre offenbart, dass ein „Aussetzen“ in dieser Zeit durchaus eine klare Outperformance gegenüber dem Dax gebracht hätte. Allerdings sind hier nicht zwangsläufig immer alle Monate von einem Minus geprägt. Andererseits beginnt ab Oktober die saisonal freundlichere Tendenz, die im Dezember in der Regel mit einem klaren Anstieg gipfelt. Allerdings sei auch an dieser Stelle der Hinweis angebracht, dass dies zwar sehr häufig, aber eben nicht immer der Fall ist. Gerade in den „Übergangsmonaten“ Oktober oder auch Mai, Juni und Juli kann es immer wieder zu sehr deutlichen Abweichungen kommen. Wenn man aber dennoch eine Regel für diesen Verlauf definieren möchte, so könnte man sagen, dass man ab Oktober allmählich Short-Positionen ab- und Long-Positionen ausgewählter Titel aufbaut. Zumindest sollte man ab Oktober auf eine sinnvolle Absicherung der aus Short-Positionen entstandenen Gewinne achten.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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