Von Marc Nitzsche
In den zurückliegenden rund drei Jahren haben sich die Graphit-Preise mehr als verdoppelt. Damit erinnert die Entwicklung nicht unerheblich an die Anfangszeit der Seltenen-Erden-Hausse. Ist der Graphit-Sektor vor diesem Hintergrund die nächste „Rohstoff-Sau“, die durchs Dorf getrieben wird oder ist die Rallye aufgrund der fundamentalen Rahmen-Bedingungen gerechtfertigt, so dass Spekulationen auf weiter steigende Preise vertretbar erscheinen?
Tatsache ist, dass der Graphit-Bedarf seit der Jahrtausendwende im Zuge der Industrialisierung der so genannten „BRIC-Staaten“ verlässlich um etwa 5 Prozent in die Höhe schnellte. Verwendung findet der Rohstoff, welcher der beste bekannte Leiter für Wärme und Elektrizität ist, vor allem für neue fortschrittliche Technologien in der Automobilbau-Branche wie beispielsweise Elektro-Hybrid-Fahrzeuge, Brennstoff-Zellen, Lithium-Ionen-Batterien. Da speziell der Trend zur elektrischen Mobilität aller Voraussicht nach nicht mehr aufzuhalten ist, dürfte die Graphit-Nachfrage auch künftig weiter steigen, zumindest solange die Weltwirtschaft – wonach es derzeit aussieht – ein robustes Wachstum verzeichnet.
Demgegenüber droht das globale Angebot zurückzugehen. Hauptproduzent ist mit einem Weltmarktanteil von 70 Prozent China. Aus Umweltschutzgründen werden dort derzeit keine neuen Graphit-Werke mehr genehmigt und die bestehenden wurden mit strengen Auflagen belegt. Dies soll im laufenden Jahr einen Ausstoßrückgang von 15 Prozent zur Folge haben. Von daher könnten sich Aktien von Graphit-Produzenten als gute Depot-Beimischung entpuppen.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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