19.04.2024 - 23:30 | Lesezeichen | Startseite | Newsletter | Suche | Kontakt | Seite drucken | Sitemap   
 
   

Wo Sie neue
Boom-Börsen finden?!

 

  Geheime Aktien-Gewinnstrategie?!

      Menü

    Home

      Wissen

      Börsen-ABC
      Anlegerrecht


        Twitter & Facebook

        



Anzeige  


 

Suche

 


Kursabfrage

 



 
Kunst im Frühling


 


 

 

 

 

Es ist so schwierig mit dem Geld

Samstag, 26. Juli 2014 um 08:42

Von Bernd Niquet

Zum ersten Mal seit vielen Jahren bin ich wieder beim Italiener in der Nähe zum Essen. Mittlerweile hat sich hier alles geändert. Denn hier bin ich schon als Schüler und Student gewesen, da war es ein einfaches Lokal. Als ich später dann auf weiße Tischdecken stand, wäre ich dort nicht mehr hingegangen, doch heute nun, wo ich so etwas überhaupt nicht mehr mag, gibt es hier plötzlich nicht nur weiße Tischdecken und Stoffservietten, sondern es ist alles neu.

Die Speisekarte liest sich auch dementsprechend. Die Fleischgerichte kosten durchweg 25 Euro, doch das scheint zumindest am Nachbartisch niemanden abzuhalten. Im Gegenteil, das Restaurant ist richtig gut besucht, obwohl es eigentlich noch sehr früh ist fürs Abendessen.

Dann kommen ein paar Touristen und bestellen sich jeder ein kleiner Bier und Nudeln. So geht es natürlich auch. So schlägt das alles nicht zu dick zu Buche. Doch die Nudeln kosten auch 12 bis 13 Euro. Das sind 25 D-Mark, denke ich. Früher habe ich hier für 5 D-Mark Nudeln gegessen, aber das ist lange her. Zwischenzeitlich haben sich selbstverständlich auch die Löhne mächtig erhöht. Doch eine Verfünffachung? Natürlich ist die Qualität sicherlich deutlich besser geworden. Dafür sind die Portionen heute höchstens noch halb so groß.

Viel entscheidender als diese Fakten ist mir jedoch mein eigenes Empfinden. Ich spüre einen Unwillen in mir, hier viel Geld auszugeben. Ich könnte mir das durchaus leisten, doch ich will nicht. Ich mag auch die anderen Leute nicht, die das tun. Überhaupt spüre ich einen Unwillen zum Luxus. Warum mir so einen großen Wagen kaufen, warum ein eigenes Haus? Ich will das alles nicht. Aber warum ist das so?

In Hinsicht auf andere Leute kann ich das wesentlich einfacher beantworten als in Bezug auf mich selbst. Wir werden in der Zukunft eine riesige Altersarmut erleben. Unsere Alterssicherung passt in keinem Fall zu unserem heutigen Lebensstil. Viele von denen, die heute den großen Maxe markieren, werden später einmal zum kleinen Mäxchen werden. Doch muss mich das kümmern? Eigentlich nicht. Denn an meine Altersversorgung wird der Staat nicht herangehen können, um den Großkotzen von heute wenigstens noch ein ärmliches Auskommen zu finanzieren. Und meine Rücklagen werden reichen, da bin ich sehr zuversichtlich.

Wenn ich mich selbst von der negativen Seite aus betrachte, dann will ich mir selbst vielleicht nichts gönnen. Betrachte ich es hingegen aus einem anderen Winkel, denke ich, dass kein Luxus der Welt mich wirklich entscheidend glücklicher machen würde. Eigene Häuser machen viel Mühe, Geländewagen passen nicht in Parkplätze und Stoffservietten-Restaurants sind meistens genauso steif wie ihre gestärkten Tischtücher.

Das, was für mich wirklich Luxus ist, kann ich in keinem Falle kaufen. Also warum sollte ich es versuchen? Und das, was ich dadurch sozial an Standing verliere, kann ich abfedern.

Andererseits bin ich natürlich Ökonom und weiß, dass unsere ganze Wirtschaft nur dann läuft, wenn die ganzen Dienstleistungen und Produkte, die angeboten werden, auch nachgefragt werden. Doch muss ich mich dafür aufopfern? Nein, das muss ich nicht!

Ich muss mein Geld nicht für Promi-Friseure und Szene-Restaurants ausgeben, ich kann auch investieren und Aktien kaufen. Damit tue ich im Regelfall ebenfalls etwas Gutes, nicht nur für die Allgemeinheit, sondern gerade auch für mich. Und predigt man nicht immer, dass es gerade auf den Eigennutz ankomme?

Überdies: Je mehr Menschen sich in den Konsumpalästen tummeln, umso leerer ist es draußen in der Natur, wo es mich wirklich hinzieht.

Eigentlich ist das die beste aller Welten.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

******************* Und vergessen Sie nie: ********************
**** Die wirkliche Wirklichkeit liegt stets Jenseits des Geldes! ****

Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Dritter Teil", Leipzig 2013, 607 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-95488-235-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

 

Anzeige


 


 
 
 
 
 
 
 
       
     


© 1999 - 2023 by instock.de | Mediadaten | Impressum | Datenschutz