Von Armin Brack
Es gibt noch Firmen, die scheinbar jeder Krise trotzen. Gesco ist so ein Unternehmen. Die Beteiligungs-Gesellschaft aus dem SDax hat offenbar die richtigen Firmen im Portfolio. Die Auftragsbücher sind randvoll, die Gewinnschatulle quillt über. Das Beste: Es ist weit und breit kaum ein Wölkchen am Gesco-Himmel zu sehen. Sonnige Aussichten endlich auch wieder für den Aktienkurs!
Die insgesamt 15 Beteiligungsunternehmen im Portfolio von Gesco, mittelständische Werkzeug- und Maschinenbauer aus Deutschland, sorgen weiterhin für gute Geschäfte und wachsen kräftig. Der Konzernumsatz im Geschäftsjahr kletterte um 23,9 Prozent auf jetzt 415,4 Millionen Euro.
Die Ergebniskennzahlen profitierten von der gestiegenen Auslastung und der in Wachstumsphasen generell besseren Auftragsqualität. So erhöhte sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 34,5 Prozent auf 51,3 Millionen Euro und damit noch stärker als der Umsatz.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg sogar um 45,7 Prozent auf 39,3 Millionen Euro. Beim Auftragseingang steht ein Zuwachs von 16,4 Prozent auf 439 Millionen Euro zu Buche.
Die günstige Entwicklung scheint auch im angelaufenen Geschäftsjahr ungebrochen weiterzugehen. Im ersten Quartal lag der Auftragseingang mit 116,3 Millionen Euro leicht über dem schon sehr hohen Wert des Vorjahresquartals von 115,9 Millionen Euro.
Für das neue Geschäftsjahr 2012/13 (Ende: 31. März 2013) erwartet die Gesellschaft jetzt ein leichtes Umsatzwachstum auf rund 430 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss von rund 20,5 Millionen Euro beziehungsweise ein Ergebnis je Aktie von 6,17 Euro.
Positiv: An der Gewinnausbeute will Gesco die Aktionäre weit stärker beteiligen als in der Vergangenheit. Die Dividende wird um 45 Prozent auf 2,90 Euro je Aktie angehoben. Damit kommt Gesco auf eine Dividendenrendite von sehr attraktiven rund 5 Prozent.
Rekorde in allen Bereichen
Bei aller gebotenen Zurückhaltung können die Gesco-Zahlen auch auf den zweiten Blick noch überzeugen. Das vergangene Geschäftsjahr brachte Gesco offensichtlich Rekorde in praktisch allen Bereichen. Die Aussage von Gesco-Vorstand Hans-Gert Mayrose, dass man für das neue Geschäftsjahr zwar einen steigenden Umsatz, aber auch ein rückläufiges, wenn gleich immer noch sehr hohes Ergebnis erwartet, werte ich keineswegs negativ.
Denn es käme am Ende immer noch der dritthöchste Gewinn der Unternehmensgeschichte heraus. Zudem ist zu berücksichtigen, dass neu erworbene Unternehmen ihren Ergebnisbeitrag aufgrund der Effekte aus der Erstkonsolidierung typischerweise erst nach zwei Jahren einbringen. „Die Früchte der Akquisitionstätigkeit ernten wir beim Ergebnis zeitversetzt“, sagt Mayrose.
Warum der Aktienkurs seit Anfang des Jahres auf dem Rückwärtsgang war, ist allein der gesamtwirtschaftlichen Lage geschuldet. Viele Marktteilnehmer, darunter ausgewiesene Analysten, trauten Gesco nicht zu, auch in Phasen mit mäßiger konjunktureller Entwicklung gute Zahlen zu erwirtschaften. Doch genau dieses ist dem Management wieder gelungen.
So bin ich auch sicher, dass die Gesco-Aktie schon bald wieder Fahrt aufnehmen wird. Der langfristige Anleger wird ohnehin nicht meckern können. Immerhin konnte der Titel in den vergangenen drei Jahren eine Performance von mehr als 60 Prozent auf das Parkett legen.
Fazit: Die überzeugende Strategie und die Kontinuität mit der die Firma Gesco geführt wird, zahlt sich immer mehr aus. Da die Auftragsbücher gefüllt sind, die zur Mittelstandsholding gehörenden Firmen gut positioniert sind, sehe ich analog zur Einschätzung des Managements Gesco gut gerüstet in die Zukunft blicken.
Selbst wenn es aufgrund der europäischen Schuldenkrise zu weiteren Verwerfungen am Aktienmarkt käme, sollte die Gruppe das gut überstehen können. Die Aktie ist unterbewertet und hat deutliches Aufwärtspotential.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Report.
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