Von Marc Nitzsche
Ein Grund für die seit Mitte 2011 andauernde Rohstoff-Baisse ist bekanntlich die Renaissance des US-Dollars, der in den vergangenen viereinhalb Jahren gegenüber den meisten anderen Währungen mehr oder weniger deutlich aufwertete. Insofern ist es verständlich, dass Anleger, die auf Preis-Steigerungen bei den Naturschätzen hoffen, nicht müde werden, das baldige Ende der Greenback-Rallye zu propagieren. Aber diese Annahme dürfte sich voraussichtlich als bloßes Wunschdenken entpuppen.
US-Konjunktur verliert an Schwung
Daran ändert auch der Umstand nichts, dass die Wachstums-Dynamik der amerikanischen Wirtschaft seit einiger Zeit nachlässt und immer mehr Daten auf eine weitere konjunkturelle Abkühlung hindeuten. Denn zumindest derzeit ist der Zustand der US-Ökonomie noch robust genug, damit die US-Notenbank die schon länger in Aussicht gestellte Zinsanhebung beschließen kann. Auch wenn man diesbezüglich keine Wunderdinge erwarten darf, sollte diese Maßnahme der US-Valuta kurzfristig noch etwas Auftrieb verleihen. Schließlich werden die übrigen Industrie-Nationen bis auf weiteres an ihrer faktischen Null-Zins-Politik festhalten. Darüber hinaus dürften speziell in der EU und Japan die Noten-Pressen unverändert auf Hochtouren laufen, um die Wirtschaft mit ausreichend billigem Geld zu versorgen und eine gefährliche Deflation zu verhindern. Erst kürzlich kündigte die EZB an, das gegenwärtige Anleihe-Kaufprogramm bei Bedarf zu verlängern oder aufzustocken. So gesehen wird die US-Währung als Einäugiger unter den Blinden auch in den kommenden Wochen und Monaten weiter begehrt bleiben.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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