Von Marc Nitzsche
Obwohl China 90 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Seltenen Erden bedient und damit eine faktische Monopol-Stellung innehat, kommen die Preise für diese einfach nicht in die Gänge. Um zumindest eine weitere Verbilligung zu vermeiden, hat Peking nunmehr eine Kampagne ins Leben gerufen, die das Angebot erkennbar schmälern soll. Allzuviel sollten sich die wenig verbliebenen Seltenen-Erden-Bullen von dieser Maßnahme allerdings besser nicht versprechen.
Von Oktober bis Ende März 2015 werden insgesamt fünf Behörden intensiv zusammenarbeiten, um illegalen Betrieben und Schmugglern endlich nachhaltig das Handwerk zu legen. Ähnliche Versuche unternahm das Reich der Mitte in der Vergangenheit schon häufiger. So wurde beispielsweise die Kontrolle vieler Rare-Earth-Lagerstätten an staatliche Bergbau-Unternehmen übergeben. Außerdem führte die Regierung für eine kleine Zahl autorisierter Unternehmen Höchstquoten für die Produktion ein. Gebracht hat das Ganze freilich relativ wenig, da sich die Menschen an gesetzliche Regelungen meist nur dann halten, wenn die Beachtung der Vorschriften auch intensiv kontrolliert wird.
Offiziell dient die künstliche Verknappung dem Umweltschutz. Insbesondere die Industrie-Nationen westlicher Prägung sehen in der Begrenzung der Förderung und des Exports eine rechtswidrige Wettbewerbsverzerrung. Deshalb haben die USA, Europa und Japan bereits Beschwerde bei der Welthandels-Organisation eingelegt. Und da die Kampagne zeitlich eng begrenzt ist, dürfte der Markt ausreichend versorgt bleiben. Fazit: Rallye eher unwahrscheinlich!
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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