Von Marc Nitzsche
Kürzlich pries ein bekannter Investment-Experte in einem Interview mit einem Anleger-Magazin irakische Aktien fast schon als Weisheit letzter Schluss in Sachen Geldanlage an, da die Wirtschaft nunmehr langsam aber sicher Tritt fassen kann. Aber soll man sein sauer verdientes Geld tatsächlich in die Anteilsscheine von Unternehmen investieren, die in einem Land aktiv sind, in dem beinahe täglich Dutzende von Menschen bei Terror-Anschlägen oder sonstigen gewalttätigen Ausschreitungen ums Leben kommen, zumal derartige Dividenden-Papiere in der Regel nicht an einem hierzulande gängigen Börsen-Platz zu erwerben sind?
Öl-Ausstoß erreicht Rekord-Niveau
Wer keine Kosten, Mühen und Risiken scheut, für den mögen irakische Aktien tatsächlich nicht gänzlich uninteressant sein. Denn tatsächlich befindet sich zumindest die Öl-Industrie des Landes Im Aufschwung. Im Februar lag die Förderung des schwarzen Goldes mit 3,6 Millionen Barrel täglich 50 Prozent über dem Vergleichs-Wert des Vorjahres. Damit wurde – wenn auch vorerst nur einmalig – der bisherige Rekordwert von 3,5 Millionen Barrel aus dem Jahr 1979 erstmals überschritten. Davon profitieren aber nicht nur einheimische Firmen sondern auch Global Player wie BP, RoyalDutchShell, Exxon Mobil oder Lukoil, deren Aktien ein erheblich geringeres Risiko-Profil aufweisen.
Allerdings haben auch die internationalen Energie-Giganten mit der mangelhaften Infrastruktur, der Korruption und dauernden Anschlägen zu kämpfen, die den Abtransport des Öls beeinträchtigt. Solange diese Schwierigkeiten nicht beseitigt sind, wird der ganz große wirtschaftliche Boom im Irak ausblieben!
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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