Von Marc Nitzsche
Die globale Stahl-Produktion ist im Oktober um 1,3 Prozent gestiegen. Seit Januar betrug der Zuwachs 0,7 Prozent. Zu verdanken hat man das überdurchschnittliche Oktober-Plus in erster Linie China: Im Reich der Mitte erhöhten die dortigen Schmelz-Hütten ihren Ausstoß gegenüber dem Vergleichs-Zeitraum des Vorjahres um stattliche 6 Prozent auf 59 Millionen Tonnen, was rund die Hälfte der weltweiten Oktober-Produktion (126 Millionen Tonnen) darstellte. in den etablierten Industrie-Nationen hingegen schmolz die Stahl-Produktion weiter. In Deutschland legte die Produktion im Oktober zwar wieder um 0,3 Prozent zu. Seit Jahresbeginn liegt das Minus aber dennoch bei 4,4 Prozent. In der EU kollabierte die Stahl-Produktion im Oktober um 6,2 Prozent (4,7 Prozent seit Jahresbeginn) und auch in den USA wurden im Oktober 3,3 Prozent weniger Stahl als im Vorjahresmonat geschmolzen. Seit Jahresbeginn liegt der Zuwachs aber trotzdem bei 4,2 Prozent.
Nicht überbewerten
Anlass zur überschwänglichen Euphorie geben diese Zahlen nicht: in den USA scheint sich die konjunkturelle Lage zunehmend abzukühlen, was auch in der Stahl-Branche Spuren hinterlassen wird. Von Europa wollen wir in diesem Zusammenhang gar nicht erst reden. Und auch im Hinblick auf China sollten Anleger nicht zu optimistisch sein. Zuletzt gab es zwar sehr erfreuliche volkswirtschaftliche Daten aus Peking. Sollte sich die Euro-Krise aber weiter zuspitzen, wovon wir fraglos ausgehen und die USA ebenfalls in eine konjunkturelle Schieflage gerät, werden diese Faktoren am Reich der Mitte als das weltweit größte Export-Land nicht spurlos vorbeigehen. Von daher wäre es äußerst wagemutig, allein darauf zu setzen, dass China die Stahl-Kohlen aus dem Feuer holt. Insgesamt scheint bei Aktien aus diesem Segment damit auch weiterhin ein erhöhtes Maß an Vorsicht geboten zu sein.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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