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Ein differenzierter Blick auf die Eurozone

Freitag, 2. Februar 2024 um 08:20

Von Thomas Grüner
Die vorläufigen Ergebnisse zum BIP der Eurozone zeigen eine Stagnation im vierten Quartal 2023. In den Schlagzeilen ist eine negative Grundstimmung vorherrschend, weshalb sich ein differenzierter Blick lohnt. Einerseits ist die Eurozone ohne Zweifel ein großer, bedeutender Bestandteil der Weltwirtschaft. Andererseits ist das BIP der Eurozone jedoch auch nicht mehr als eine rückwärtsgerichtete Beschreibung, wie sich die Wirtschaftsleistung von 20 Ländern im Euroraum entwickelt hat. Diese Länder haben zwar eine gemeinsame Geldpolitik und gemeinsame Vorschriften, aber jedes hat seinen eigenen fundamentalen Hintergrund, seine eigene Branchenstruktur und seine eigenen lokalen Einflussfaktoren. Betrachtet man nur das stagnierende „gemeinsame“ BIP, lässt sich nicht erkennen, welches Land einen positiven oder negativen Beitrag geleistet hat – dieser differenzierte Blick auf den „Mix“ der Ergebnisse ist allerdings aus unserer Sicht viel aussagekräftiger.

Deutschland schwach

Schauen wir uns also das Sammelsurium an und beginnen wir mit dem schwächsten Glied: Deutschland. Das BIP schrumpfte im 4. Quartal um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, aber das 3. Quartal wurde nach oben korrigiert und blieb unverändert, sodass die Ökonomen weltweit darüber rätseln, ob sie dies als Rezession bezeichnen sollen. Der wirtschaftliche Abschwung begann vor mehr als einem Jahr, als der Bärenmarkt von 2022 die deutschen Aktien – als früher Indikator – ziemlich hart traf. Die Märkte preisten über einen gewissen Zeitraum hinweg die hohe Wahrscheinlichkeit ein, dass die deutsche Industrie – unter anderem durch Erdgasmangel – kräftigen Gegenwind erfahren würde. Seitdem hat sich der deutsche Aktienmarkt dynamisch erholt, obwohl die Wirtschaft ins Trudeln geriet. Aktuell bewegt sich der Dax im Bereich seines Allzeithochs – scheinbar wollen uns die Märkte sagen, dass das Ende der Probleme näher liegt als der Anfang.

Unerwartete Stärke in Südeuropa

Frankreich befindet sich tatsächlich seit einigen Quartalen im Bereich der Stagnation, weshalb es etwas überraschen mag, wo die positiven Impulse ihren Ursprung haben: in den südeuropäischen Staaten. In einem schockierenden „Rollentausch“ wuchsen die Länder, die als Peripherie der Eurozone gelten – Italien, Spanien und Portugal – mit 0,2 bis 0,8 Prozent auf Quartalssicht deutlich stärker als der „Kern“. Der Witz an der Sache ist, dass die alte geldpolitische Debatte immer davon ausging, dass Deutschland hohe Zinsen braucht und will, während Südeuropa von niedrigen Zinsen profitieren würde, und dass diese Spaltung die Eurozone und ihre gemeinsame Geldpolitik auf Dauer unhaltbar macht. Und doch geht es dem Süden trotz hoher Zinsen recht gut. Jetzt wird behauptet, Deutschland brauche diese Pause – Zinsen sind jedoch nur eine Variable für die wirtschaftlichen Ergebnisse und Anleger sind deshalb einmal mehr gut beraten, sich nicht zu sehr auf die EZB zu konzentrieren.

Fazit: Global orientierte Anleger sollten das BIP der Eurozone nicht überbewerten. Es gibt Stärken und Schwächen zu vermelden – typisch Eurozone. Bislang überwiegen die positiven Meldungen leicht, aber das kann sich auch noch ändern. Aktienmärkte blicken über die bekannten Probleme der Eurozone hinweg, und das sollten Anleger ebenso tun. Um die Aktienmärkte in den Abgrund zu reißen, bedarf es einer negativen Überraschung mit erheblicher Durchschlagskraft. Das was sich in den aktuellen BIP-Diskussionen abspielt, ist für die Märkte eher eine „alte Leier“, über die sie sich längst hinwegbewegt haben.

Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner
ist Gründer und Vice Chairman der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.


Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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