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Dividenden nicht überbewerten

Freitag, 25. März 2022 um 10:58

Von Thomas Grüner
Auch wenn sich die globalen Aktienmärkte tendenziell im Erholungsmodus befinden, bleiben die Nerven der meisten Anleger angespannt. Die Schlagzeilen warnen weiterhin vor dem Schlimmsten, dementsprechend sind Anlagetaktiken für unsichere Zeiten gefragt. Eine hohe Aufmerksamkeit wird dabei den Dividenden zuteil. Es ist nicht ungewöhnlich, dass dividendenstarke Strategien verstärkt in den Fokus rücken, sobald die Aktienmärkte ihre negative Seite der Volatilität zeigen. Dividenden stehen für laufende Erträge und versprechen somit eine vermeintliche Stabilität für das Portfolio. Wie hilfreich sind sie tatsächlich für den langfristigen Anlageerfolg?

Keine Zusatzrendite

Ein Großteil der Anziehungskraft von Dividenden in Zeiten mit hohen Schwankungsbreiten geht auf eine grundlegend falsche Vorstellung davon zurück, was Dividenden eigentlich sind. Der Gesamterfolg einer Aktienanlage lässt sich zwar in Kursgewinne und Dividendenzahlungen aufschlüsseln, die Dividenden sorgen dabei allerdings nicht für einen „Zusatzertrag“. Aus dem simplen Zusammenhang heraus, dass jede Dividendenzahlung den Kurs einer Aktie um den ausgezahlten Betrag reduziert. Mit jeder Dividende wird nämlich ein kleiner Teil des Unternehmenswerts abgeschöpft und die Marktkapitalisierung sinkt.

Dividenden stellen für die Unternehmen eine Möglichkeit dar, ihre Gewinne an die Aktionäre zurückzugeben. Sobald sie sich für diesen Weg entscheiden, können diese ausgegebenen Gewinne nicht mehr in das Kerngeschäft reinvestiert werden, um langfristiges Wachstum zu finanzieren. Erklärte Gegner von Dividendenzahlungen – mit Warren Buffett als prominentem Vertreter – bevorzugen eine komplette Reinvestition, in der klaren Überzeugung, dass die Aktionäre dadurch langfristig bestmöglich entlohnt werden.

Keine Schutzfunktion

Aufgrund dieser Auszahlungslogik wäre es ein Fehler, die Dividendenrendite von Aktien mit den Zinszahlungen von Anleihen zu vergleichen. Anleihezinsen stellen eine Rendite auf das investierte Kapital dar, die Zinszahlungen werden über die Laufzeit der Anleihe hinweg ausgeschüttet und bei Fälligkeit erhalten Anleihekäufer ihr eingezahltes Kapital zurück. Dividenden stellen hingegen nur eine unverbindliche Form der Gewinnausschüttung dar, wobei sie nur dann einen Zinseszinseffekt entfalten können, wenn sie direkt reinvestiert werden – was sicherlich dem emotionalen Anreiz entgegensteht, laufende Zahlungen als „Liquiditätspuffer“ für Abwärtsphasen zu interpretieren.

Vor allem sind dividendenstarke Aktien nicht immun gegen Bärenmärkte. In der kurzen und heftigen Abwärtsphase im Frühjahr 2020 fiel der global aufgestellte Index mit einem Fokus auf dividendenstarke Titel – der MSCI World High Dividend Yield Index – um 32,7 Prozent, gegenüber einem Rückgang von 34,0 Prozent im MSCI World Index selbst. In der globalen Finanzkrise von 2007 bis 2009 verlor dieser dividendenstarke Index sogar 63,4 Prozent, der MSCI World Index dagegen „nur“ 57,8 Prozent. Dividenden boten also per Saldo bei beiden zurückliegenden Gelegenheiten keinen wirklichen Schutz.

Fazit: Als Gewinnausschüttung substanzstarker Unternehmen sind Dividenden an sich eine gute Sache. Sie sollten allerdings bei der Zusammenstellung eines Aktienportfolios nicht überbewertet werden. Dividenden sind nicht dafür geeignet, die Gesamtperformance einer Aktienanlage, gerade in schwierigen Zeiten, zu verbessern. Eine vernünftige Diversifikation, angelehnt an eine korrekte Standortbestimmung im Marktzyklus, führt langfristig orientierte Anleger eher zum Ziel.

Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner
ist Gründer und Vice Chairman der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.


Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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