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Deutschland, Land der Debilen?

Donnerstag, 26. Januar 2023 um 07:02

Von Bernd Niquet

Eigentlich wollte ich nur mal kurz im Internet nach ein paar Vergleichswerten zu meiner Heizkostenabrechnung schauen, als ich gemerkt habe, dass wir dort tatsächlich wie ein Volk von Debilen wirken.

Und als ich dann auch noch in ein Interview mit dem französischen Neurowissenschaftler Michel Desmurget hineinkomme, der den dramatischen Niedergang des westlichen Bildungsniveaus mit dem digitalen Medienkonsum und einer perfiden Strategie der Chinesen erklärt, war mir klar, dass ich meine bereits vorbereitete Kolumne auf die nächste Woche schieben muss.

Denn es ist schon wirklich heftig, finde ich. Da kämpfen wir gerade gegen die Russen und während wir dabei Gefahr laufen, uns zu ruinieren, verlieren wir nebenbei nicht nur gleichzeitig auch noch den Wettbewerb gegen China, sondern überdies sogar unseren Verstand. Triple witching nennt man das an der Börse, oder?

Doch wo anfangen? Vielleicht mit den Wirtschaftsnachrichten: Biontech geht nach Großbritannien, BASF und Bayer mit ihren Chemie- und Pharmasparten in die USA und nach China, und Linde ist jetzt ja auch komplett weg, verschwindet sogar aus dem Dax. Unsere Beamten werden hingegen vollzählig hier im Lande ihre Pension beziehen.

Schon die Pisa-Studien haben gezeigt, dass chinesische Kinder westliche Kinder weit hinter sich lassen, doch jetzt wurde von China das TikTok-Virus verbreitet, um dem westlichen Kinderverstand den Rest zu geben, wohingegen chinesische Kinder diese App aus nachvollziehbaren Gründen nur 40 Minuten pro Tag nutzen dürfen.

Der Neurowissenschaftler Desmurget fasst die gesamte Entwicklung im Westen so zusammen: „Der Einbruch des schulischen Niveaus bei Sprachen und Mathematik, bei verbalen und auch schriftlichen Fähigkeiten ist absolut katastrophal. Ein durchschnittlicher Schüler ist heute etwa auf demselben Niveau wie einer, den man vor 25 Jahren noch als extrem leistungsschwach einstufte.“

Und wenn man sich dann überlegt, wie leicht wir eigentlich alle durch die Komplexität der Welt vor 25 Jahren hindurchgekommen sind und wie schwierig das heute oft ist, dann sieht man, wie sich hier eine brutale Schere öffnet: Die Anforderungen werden jedes Jahr größer, die Fähigkeiten sie zu bewältigen jedoch im gleichen Maße kleiner.

Was mich zu meiner Heizungsabrechnung bringt. Im Prinzip ist dort alles zu finden, was ich suche. In meiner Wohnungsanlage wird mit Gas geheizt, ich sehe die Zahlen für den Energiebezug, was ich davon verbraucht habe und was mir dafür berechnet worden ist. Nur leider gibt es keine Verbindung zwischen den Zahlen, dazwischen klafft ein Loch.

Das Gas wurde im Jahr 2021 unter der Bezeichnung Bezug von Wärmeenergie zu 42,54 Euro pro Megawattstunde eingekauft, was ich sehr günstig finde, die Wärmeenergie uns Mietern dann aber mit 188,53 Euro pro Megawattstunde berechnet, was ich sehr viel finde. Dazwischen gibt es noch einige Faktoren, die wohl die Heizungsbetriebskosten darstellen, sie machen aber nicht besonders viel aus.

Man hat uns also die Energie für deutlich mehr als das Vierfache des Einkaufspreises verkauft. Ich schaue nach, im Vorjahr war es nur das Doppelte, doch da habe ich mich noch nicht dafür interessiert. Was kann hier die Ursache sein? Ich habe keine Ahnung und es ist auch nichts dazu ausgewiesen.

An einen so dreisten Betrug kann ich eigentlich nicht glauben, ich habe allerdings auch keine Ahnung, ob und welche Verluste auftreten, wenn aus Gas Wärme wird. Doch wenn es die gibt, müssten sie ja eigentlich in jedem Jahr in etwa gleich sein, oder?

Alles, was ich daher zunächst einmal wissen will, ist, was zahlen eigentlich andere Mieter? Dazu schaue ich ins Internet, doch ich finde nichts, absolut keine einzige Information. Es gibt zwar genug Zahlen zu den Preisen auf dem Gasmarkt und über Verträge von Hauseigentümern mit Anbietern, doch zu Mietern: nichts.

Und weit schlimmer noch, in Hinsicht auf Mieter werden im Internet Heizungskosten nicht in der Messgröße Euro pro Megawattstunde thematisiert, sondern in der Kategorie Nachzahlung.

Das gesamte Internet ist voll mit Gesülze zu Nachzahlungen, es gibt jedoch keine einzige Information oder ein Beispiel, welchen Preis Mieter in Euro pro Megawattstunde zu bezahlen haben. Ich muss dabei immer an die Klippschule denken. Vielleicht könnte man die Lösung ja auch aufmalen, denn Zahlen sind ja wirklich oft zu schwierig. Doch die Journalisten schreiben auch nicht anders als die Mieter.

Mit Berichten über Nachzahlungen kann ich natürlich nichts anfangen, weil sie subjektiv bedingt sind, sie sind Ausfluss der individuellen Heizentscheidungen und Vorauszahlungsvereinbarungen, jedoch keine objektiven Größen.

Ich verstehe daher nicht, was das alles soll. Es scheint sich also eher um eine moderne Form von Komplexreduktion für geistig Minderbemittelte zu handeln. Es ist eben wohl das neue deutsche Niveau, das hier zu besichtigen ist.

Ja, ich denke, ich habe gerade in Deutschlands Zukunft geschaut. Und sie sieht tatsächlich genauso aus wie befürchtet.

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. ACHTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2022, 632 Seiten, 23,50 Euro

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Kann man eigentlich durch einen Wohnungsumzug jünger werden? Vielleicht. Und gibt es so etwas wie einen Sinn des eigenen Lebens? Oder Dinge, die die Seele noch vor dem Tod zu erledigen hat? Schon schwieriger. Dabei hatte Goethe doch bereits den Chor der Engel singen lassen, dass derjenige, der sich immer strebend bemüht, erlöst werden kann. Die wichtigste Frage im Leben lautet dann aber wohl doch, was denn nun erfolgreicher weiterhilft, die eigene Intuition oder wissenschaftliche Erkenntnisse?

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die vorangegangenen sieben Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020 und 2021.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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