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Ostern und die sagenhafte Billion Euro

Donnerstag, 1. April 2021 um 13:47

Von Bernd Niquet

Am Wochenende der Zeitumstellung bin ich nachts wachgeworden, habe die Vögel mitten in der Nacht singen gehört und mir anschließend überlegt, dass es doch ein schönes Thema wäre, darüber zu schreiben, wie die Vögel eigentlich mit der Zeitumstellung klarkommen?

Wer ist hier wohl überlegen, die Menschen oder die Tiere? Ich habe auf jeden Fall große Zweifel, dass wir das sind.

Dafür haben wir die Macht. Zwar sind wir heute alle Antirassisten, dennoch beweisen wir bei dem Fest an diesem Wochenende eine ganz besondere Rasse zu sein, indem wir dazu nämlich planmäßig die noch säugenden Babys von Tieren abschlachten.

Tja, Menschen sind halt Untertiere, die zudem, gerade wenn es um die Börsen geht, manchmal ziemlich unsinnigen Gedanken folgen. Und ich denke, dass man uns vielleicht gerade mit Ostereiern diesen Zahn jetzt einmal erfolgreich ziehen könnte.

Derzeit hört man es ja wieder aus allen Ecken des Landes, dass auf den Konten der Unternehmen und der Bürger sich mittlerweile eine Billion Euro angesammelt hat, die für Investitionen, Konsum und Geldanlage zur Verfügung stehen.

Eine Billion! Da muss es ja nun wirklich weiter aufwärts gehen mit der Wirtschaft und der Börse, oder? Denn wenn diese Billion an die Märkte fließt, wow, was das für ein Kursfeuerwerk gibt. Boah, was dann passiert.

Ja, was passiert dann?

An dieser Stelle kommt das Osterfest mit seinen Ostereiern ins Spiel. Ich weiß nicht, wie viele Ostereier es in Deutschland gibt, doch ich weiß, dass irgendwann alle Ostereier des Jahrgangs 2021 weg sein werden, die meisten gegessen, viele weggeworfen und einige vielleicht in Museen als Kunstobjekte ausgestellt. Als noch verzehrbare Ostereier sind sie jedoch komplett verschwunden, weg und futsch.

Was jedoch passiert nun mit dem Geld, was passiert mit der riesigen Billion auf den Konten, wenn diese Billion in Gänze investiert, verkonsumiert und angelegt worden ist?

Ist diese Billion dann genauso weg wie die Ostereier?

Nein, das ist sie nicht. Wenn wir einmal von Abflüssen ins Ausland abstrahieren, ist diese Billion selbst dann, wenn sie komplett ausgegeben worden ist, immer noch in voller Höhe auf den Konten bei den Banken vorhanden.

Die Billion hat das Kontensystem überhaupt nicht verlassen, es haben sich nur die Konten geändert, auf denen sich die einzelnen Teilsummen jetzt befinden.

Es könnte jetzt also sofort wieder jemand kommen und auf genau diese Billion Euro zeigen, die da auf den Konten liegt und die gerade verausgabt worden ist, und behaupten, sie stünde für Ausgaben zur Verfügung.

Und er hätte damit genauso Recht oder Unrecht wie diejenigen, die das aktuell behaupten. Daran sieht man sehr deutlich, wie unsinnig derartige Argumentationen sind.

Geld kann nirgendwo hineinfließen und auch nicht wegfließen, sich auflösen oder gegessen werden wie Ostereier. Wenn die EZB die Geldmenge stark ausdehnt, wie sie das heute tut, dann muss dieses Geld zwangsläufig irgendwo verbucht sein.

Egal was die Wirtschaft und die Privaten tun, sie können sich dieser Geldmenge nicht entledigen. Irgendjemand muss sie halten.

Und dass die Geldmenge heute viel größer ist als noch vor ein paar Jahren, das sagt nichts, absolut gar nichts darüber aus, ob in Zukunft mehr investiert, gekauft oder angelegt wird.

Es liegt zwar nahe, dass die dem privaten Sektor durch das Wegkaufen von Staatsanleihen und anderen Schuldverschreibungen seitens der EZB aufgezwungene Überschussliquidität dazu führt, dass die Besitzer dieses Geldes zumindest Teile davon lieber in andere Assets tauschen möchten, dann jedoch haben andere auf einmal zu viel Cash.

Im Endeffekt könnte dieser Prozess dazu führen, dass die Preise der Assets so weit ansteigen bis die vorhandene Geldmenge im Wert wieder dazu „passt“.

Es kann dazu führen, es muss aber nicht. Wenn der Konsum lahmt, der nämlich nicht von der Geldmenge, sondern vom Einkommen der Menschen abhängig ist, werden auch die Vermögensbesitzer lieber Geld halten als risikoreiche Aktiva.

Und schon sitzen wir tief in der Grütze. Trotz Billionen an freier Liquidität auf den Konten.

Ich wünsche Ihnen trotzdem ein frohes Fest und hoffe, Sie haben die Milchzicklein verschont. Verfuttern Sie lieber die Ostereier!

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SECHSTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2020, 621 Seiten, 22 Euro

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de

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Bernd Niquet und seine Tagebücher: „Der wirkliche Donnerschlag kommt dann mit Verzögerung. Auch braucht mein Inneres einige Zeit, um ihn zu realisieren. Doch als die Dinge dann klar sind und in mir sacken, mache ich etwas, was ich vorher beim Tagebuchschreiben noch niemals gemacht habe. Ich unterstreiche die wichtigen Passagen nicht wie sonst mit meiner blauen Tinte, sondern mit schwarzem Filzstift. Einunddreißig Jahre schreibe ich mittlerweile Tagebuch, das zeigt die Dimension. Hinterher bin ich selbst erschrocken. Das Tagebuch sieht jetzt aus, als sei jemand gestorben. Und in meinem Inneren fühlt es sich auch tatsächlich so an.“

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt in einem ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die vorangegangenen fünf Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2018 und 2019.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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