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Dieses schlüpfrige Mistding

Donnerstag, 11. März 2021 um 10:50

Von Bernd Niquet

Eigentlich bin ich mit der Börse und vor allem den Bondmärkten immer einigermaßen klargekommen. Natürlich hatte ich vorher nie eine Ahnung, was genau passieren wird, aber hinterher habe ich meistens durchaus begriffen, was Sache ist.

Seit einer Zeit ist da jedoch diese schlüpfrige und schlabbrige Sch… , dieses Mistding von Zero-Anleihe des Bundes bis zum Jahr 2050, das, egal wann, wie und wo ich es anpacke, mir immer aus den Fingern rutscht und auf die neue saubere Hose klatscht. Platsch – und wieder ist einmal eine Menge Geld verloren.

Und niemals begreife ich, warum das so ist. Eine Korrelation mit dem Bund-Future ist da, aber nicht wirklich eng. Eher schon eine negative mit dem Aktienmarkt, also eigentlich ein guter Hedge.

Uneigentlich funktioniert der aber dann doch nicht, jedenfalls dann nicht, wenn ich zupacke. Dann glitscht mir das Ding garantiert wieder aus der Hand und dann heißt es plitsch und platsch und wieder daneben.

Begeben wurde das glitschige Ding im August 2019 zu etwas über 104 Prozent des Nennwertes. Das heißt, der Bund hat 4 Prozent mehr eingenommen als er 2050 zurückzahlen muss. Und Zinsen muss er keine zahlen – klasse Geschäft, oder?

Seitdem rutscht diese Kreatur nun zwischen Kursen von 115 und 92 hin und her. Derzeit steht sie bei etwa 94. Das könnte ein gutes Geschäft sein, wenn wir auf Jahrzehnte Negativzinsen und das deflationäre Szenario behalten werden. Steigen die Zinsen jedoch deutlich, wird das ein fataler Fall.

Wie man jedoch so ein Papier deutlich über pari kaufen kann, bleibt mir komplett schleierhaft, vor allem zu Kursen von 115 Prozent des Nennwertes. Genau zu wissen, dass man während der gesamten Laufzeit etwa 15 Euro pro 100 Euro verliert und keine Zinsen bekommt, da muss man schon unter Gehirnerweichung leiden.

Jetzt habe ich jedoch etwas gefunden, was zumindest interessant klingt: Am 17. März stockt der Bund diese Anleihe, die ursprünglich im Volumen von 19 Milliarden Euro begeben wurde, nämlich noch um weitere 1,5 Milliarden Euro auf.

Und wenn das Papier dann immer noch wie jetzt bei 94 steht, würde der Bund, wenn er es marktorientiert verkauft, weniger einnehmen als den Nennwert, also letztlich doch so etwas wie Zinsen zahlen. Was den Olaf von heute natürlich nicht interessiert, denn den gibt es dann natürlich nicht mehr, wenn das Papier fällig wird.

Trotzdem. 6 Prozent weniger bei 1,5 Milliarden wären immerhin 90 Millionen Euro. Davon kriegt der Olaf zwar keinen Husten, doch die Saskia könnte davon gut ein paar mehr NGOs im Kampf gegen Rechts unterstützen.

Wäre es daher nicht schön, das Papier vorher noch hochzuziehen auf den Nennwert? Wozu bei den geringen Umsätzen dort nur ein paar Erdnüsse erforderlich wären. Oder die nette alte Dame von der EZB übernimmt es gleich selbst?

Das ist zwar unrealistisch, doch ist nicht fast alles, was heute geschieht, irgendwie unrealistisch?

Ich fände das auf jeden Fall eine nette Idee, denn 90 Millionen zu haben oder nicht zu haben, sind schon 180 Millionen. Und so könnte man als Anleger bis zum 17. des Monats 6 Prozent und mehr verdienen. Doch ich fürchte, vorher machte es platsch und ich kann die Hose endgültig wegwerfen.

Ãœberdies schafft man derzeit ja 6 Prozent Gewinn mit Aktien an einem Tag. Warum daher so lange warten?

Allerdings habe ich gerade beim Arzt im SPIEGEL gelesen, die Aktien könnten nicht ewig steigen. Und die müssen das doch schließlich wissen.

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. SECHSTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2020, 621 Seiten, 22 Euro

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Bernd Niquet und seine Tagebücher: „Der wirkliche Donnerschlag kommt dann mit Verzögerung. Auch braucht mein Inneres einige Zeit, um ihn zu realisieren. Doch als die Dinge dann klar sind und in mir sacken, mache ich etwas, was ich vorher beim Tagebuchschreiben noch niemals gemacht habe. Ich unterstreiche die wichtigen Passagen nicht wie sonst mit meiner blauen Tinte, sondern mit schwarzem Filzstift. Einunddreißig Jahre schreibe ich mittlerweile Tagebuch, das zeigt die Dimension. Hinterher bin ich selbst erschrocken. Das Tagebuch sieht jetzt aus, als sei jemand gestorben. Und in meinem Inneren fühlt es sich auch tatsächlich so an.“

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt in einem ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die vorangegangenen fünf Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013, 2018 und 2019.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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