Von Bernd Niquet
Mal abgesehen von Middelhoff.
Am Freitag beim Gänsebraten konnte ich einmal praktisch im Zeitraffer erleben, wie große Familienvermögen einfach verschwinden. Der Vater überschreibt in bereits dementem Zustand alles seiner zweiten Frau, die Kinder gehen leer aus, und das, was die erste bei der Scheidung bekommen hat, haben die Männer der Töchter mit ihren Projekten durchgebracht. Jetzt sind sie allesamt mittellos.
Doch wie sieht das jetzt eigentlich im Aggregat aus? Ist überhaupt etwas verschwunden – oder besitzen es jetzt nur andere?
Häuser verschwinden nicht, Geld und Wertpapiere auch nicht. Das Bruttovermögen eines Lands verringert sich erst dann, wenn Schulden zusammenbrechen und die ihnen gegenüberstehenden Aktiva damit wertlos werden. Was allerdings auf das Nettovermögen ebenfalls keine Auswirkung hat.
Das Nettovermögen kann nur durch Übertragung in andere Länder abnehmen, oder durch physische Zerstörung, Verkonsumierung, wo das möglich ist, oder eben durch Bewertungsänderungen. Eine kleine Börsenkrise oder eine Zunahme des Risikos und sofort schrumpft über die Hebelfunktion des Diskontierungsmodell alles zusammen wie eine Plastikflasche im Wasserdampf.
Der finanzielle Ruin einer Familie bleibt daher nahezu in Gänze Privatsache.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.
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